unfccc_klBonn (epo.de). - Wenn sich am 10. August im Bonner Maritim Hotel rund 2.000 Delegierte zur nächsten Runde der Klimaverhandlungen für ein Folgeabkommen zum Kyoto-Protokoll treffen, ist die Öffentlichkeit weitgehend ausgeschlossen. Die Konferenzteilnehmer sollen sich bei dem informellen Treffen ganz dem Verhandlungstext widmen können. Das Sekretariat der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) verspricht sich von den Konsultationen "konkrete und substantielle Fortschritte" auf dem Weg zum entscheidenden Klimagipfel im Dezember in Kopenhagen.

Die informellen Klimaverhandlungen in Bonn vom 10. bis 14. August sind eines von sechs Treffen in diesem Jahr, die in Kopenhagen mit einem umfassenden Vertragswerk zur Begrenzung der Erderwärmung möglichst auf nicht mehr als zwei Grad Celsius abgeschlossen werden sollen. Denn das Kyoto-Protokoll läuft Ende 2012 aus, und die wissenschaftlichen Befunde über das rasante Fortschreiten des Klimawandels sind alarmierend. Journalisten sind lediglich für einige Stunden zum Auftaktplenum, zu einer Art Zwischenbilanz am 12. August und zur Abschlussplenum am 14. August zugelassen.

"Wir sind an einem spannenden Punkt in den Verhandlungen angekommen, der uns in Kopenhagen zum Wendepunkt im Kampf gegen den Klimawandel führen kann", sagte der Exekutivdirektor der UN Framework Convention on Climate Change (UNFCCC), Yvo de Boer, am Dienstag in Bonn. Bei der UNFCCC-Sitzung im Juni in Bonn sei der Verhandlungstext "bereichert und ausgeweitet" worden. Im Jargon der UN-Diplomaten deutet dies allerdings eher auf eine Komplizierung der Verhandlungen hin.

Yvo de Boer ist dennoch - schon von Amts wegen - optimistisch. Beim Treffen ab dem 10. August hätten die Regierungen die Möglichkeit, "weitere konkrete und substantielle Fortschritte beim Text" zu machen, die vorhandenen Optionen einzugrenzen und den Verhandlungstext "zu vereinfachen und zu kürzen".

Die informellen Gespräche in Bonn umfassen Sitzungen der Ad Hoc Working Group on Further Commitments for Annex I Parties under the Kyoto Protocol (AWG-KP) und der Ad Hoc Working Group on Long-term Cooperative Action under the Convention (AWG-LCA).

In der AWG-KP diskutieren die 184 Mitgliedstaaten des Kyoto-Protokolls künftige Verpflichtungen der 37 Industriestaaten zur Reduzierung ihrer Treibhausgase, die Verbesserung des Emissionshandels, so genannte "projektbasierte Mechanismen" und die Behandlung von Landnutzung und Forstwirtschaft. Die AWG-LCA, der alle 192 Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention angehören, berät im Rahmen des 2007 beschlossenen Bali-Aktionsplanes über langfristige gemeinsame Maßnahmen über die Anpassung an die Klimawandel, dessen Abmilderung, Technologie- und Wissenstransfers und die Finanzierung.

Experten und Beobachter der früheren Verhandlungsrunden sind nicht sehr zuversichtlich, dass in die Bonner Runde viel Bewegung kommen wird. Konkrete Zusagen etwa der Industriestaaten über ihre kurzfristigen Ziele zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen oder ähnliche Verpflichtungen der Schwellenländer wie China oder Indien sind nicht zu erwarten. Am Freitag (14. August) soll aber zumindest eine Art Zwischenergebnis bekannt gegeben werden. Sowohl UNFCCC als auch wichtige Delegationen, etwa die USA, die EU und das Climate Action Network, haben für den frühen Nachmittag Pressekonferenzen angekündigt.

Weitere Verhandlungsrunden sind in Bangkok (28. September bis 9. Oktober) und Barcelona (2.-6. November) geplant, ehe der 15. Klimagipfel (30. November bis 11. Dezember) in Kopenhagen stattfindet.

Hintergrund:
unfccc.int

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