Db CoverWashington (epo.de). - Mit Ruanda führt erstmals ein schwarzafrikanisches Land die Liste der Länder an, die im vergangenen Jahr die gesetzlichen Regelungen reformiert haben, um die Gründung und Führung eines Unternehmens zu erleichtern. Das geht aus dem Weltbank-Bericht "Doing Business 2010: Reforming through Difficult Times" hervor, der am Mittwoch in Washington veröffentlicht wurde. Der Bericht listet eine Rekordanzahl von 131 Volkswirtschaften auf, die im Zeitraum zwischen Juni 2008 und Mai 2009 ihre Verordnungen zur Regulierung von Wirtschaftstätigkeiten reformierten.

70 Prozent aller erfassten 183 Staaten haben dem Bericht zufolge mit insgesamt 287 Reformmaßnahmen ihre Gesetzgebung angepasst, um die Gründung und den Betrieb eines Unternehmens zu erleichtern, das investierte Betriebsvermögen zu schützen, das Handelsrecht zu verbessern, einen leichteren Zugang zu Krediten zu erhalten und die Verfahren im Falle eines Bankrotts zu vereinfachen. Diese Regulierungen hätten einen beträchtlichen Einfluss darauf, wie vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen mit der globalen Wirtschaftskrise fertig werden könnten, sagte die Weltbank-Vizepräsidentin Penelope Brook.

Spitzenreiter auf der Liste der Länder, die die Gründung und die Führung eines Unternehmens besonders leicht machen, ist zum vierten Mal in Folge Singapur, gefolgt von Neuseeland. Aber zwei Drittel der Reformen seien in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen vorgenommen worden, berichtet die Weltbank. Ruanda ist erstmals der "Top-Reformer". Aber auch Liberia, die Vereinigten Arabischen Emirate, Tadschikistan und Moldavien tauchen erstmals in der Top-10-Liste auf. Besonders positive Entwicklungen hätten auch Ägypten, Weißrussland, Mazedonien, Kirgisistan und Kolumbien verzeichnen können.

Top-10-Reformer

In den Index der wirtschaftsfreundlichsten Länder fließen Faktoren ein, die die Führung eines Unternehmens von der Gründung bis zur Schließung entscheidend bestimmen, darunter die Verordnungen für Unternehmengründungen, grenzüberschreitenden Handel, Steuergesetze und die Vorschriften, wie ein Unternehmen wieder geschlossen oder im Falle einer Insolvenz abgewickelt werden kann. Äußere Faktoren, die Firmen beeinflussen können, etwa die allgemeine Sicherheitslage, die makroökonomische Stabilität eines Landes, Korruption, die Verfügbarkeit von Fachkräften oder die Stärke des Finanzsystems im betreffenden Land werden nicht berücksichtigt.

Hinter Singapur und Neuseeland folgen auf der Liste "einfacher Unternehmensführung" Hongkong, die USA, Großbritannien, Dänemark, Irland, Kanada, Australien, Norwegen, Georgien und Thailand. Die drei letzten Plätze belegen Guinea-Bissau, die Demokratische Republik Kongo und als Schlusslicht die Zentralafrikanische Republik.

Rankings

Die Unterschiede hinsichtlich der Regulierungen sind gewaltig. So ist in Kanada und in Neuseeland lediglich ein Verwaltungsakt notwendig, um ein Unternehmen zu gründen, im Tschad sind es 19 und in Äquatorial-Guinea 20. In Neuseeland genügt ein Tag dafür, in Australien sind es zwei, in Guinea-Bissau hingegen 213 und in Surinam sogar durchschnittlich 694 Tage.

Auch bei den Kosten einer Unternehmensgründung gibt es krasse Unterschiede. In Dänemark und Slowenien ist sie kostenlos, in Bahrein kostet sie 0,5 Prozent des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens. In der Demokratischen Republik Kongo hingegen müssen 391 Prozent des Pro-Kopf-Einkommens und in Simbabwe 499,5 Prozent aufgewendet werden. Das notwendige Mindestkapital liegt in Burkina Faso bei 2.049 US-Dollar (oder 428 % des Pro-Kopf-Einkommens), in Äthiopien bei 1.387 Dollar (492 %) und in der Arabischen Republik Syrien bei 70.660 Dollar (1.013 %).

Entscheidend für eine Unternehmensgründung ist oft auch die Infrastruktur. So vergehen in Deutschland im Durchschnitt 17 Tage, bis eine Firma an die Elektrizitätsversorgung angeschlossen ist. In Chile sind es 31 Tage, in Russland 272 und in Sierra Leone 441 Tage.

Schaubilder: Weltbank
www.doingbusiness.org



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