guinea_camara_200Conakry/Berlin (epo.de). - Bei der gewaltsamen Auflösung einer friedlichen Demonstration gegen die Militärjunta sind in Guinea nach Angaben von Menschenrechtlern mehr als 150 Menschen getötet worden. Sicherheitskräfte hatten am Montag ein Stadion gestürmt, in dem sich zehntausende Anhänger der Opposition zu einer Kundgebung versammelt hatten. Die exzessive Gewalt gegen friedliche Demonstranten wurde international scharf verurteilt.

Nach Angaben eines Polizeisprechers in der Hauptstadt Conakry wurden im Stadion und in dessen Umgebung 87 Tote gefunden. Es gebe mindestens 157 Tote und 1253 Verletzte, sagte hingegen der Vorsitzende der Organisation zur Verteidigung der Menschenrechte, Thierno Maadjou Sow, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Agentur hatte überdies berichtet, die Junta wolle das wahre Ausmaß des Blutbades vertuschen und habe angeordnet, die Leichen in das Militärlager Alpha Yaya Diallo zu bringen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich "schockiert" über die vielen Toten und Verletzten. Er rief die Sicherheitskräfte zur Zurückhaltung und zur Einhaltung der grundlegenden Menschenrechte auf. Gleichzeitig forderte er die Junta, die sich im "Nationalen Rat für Demokratie und Entwicklung (CNDD) organisiert hat, dazu auf, ihr früheres Versprechen einzuhalten und sich nicht an allgemeinen Wahlen zu beteiligen.

Die US-Regierung ist nach den Worten eines US-Diplomaten "tief besorgt" über die Ereignisse in dem westafrikanischen Land. Auch das französische Außenministerium verurteilte die gewaltsame Niederschlagung der Kundgebung.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) forderte am Dienstag, die Sicherheitskräfte sollten ihre gewaltsamen Angriffe auf Demonstranten sofort einstellen. Die Übergriffe müssten von der Regierung bestraft werden. "Die Tötung dutzender unbewaffneter Demonstranten ist schockierend, selbst wenn man die missbräuchlichen Maßstäbe der Putschregierung ansetzt", sagte Corinne Dufka, die Westafrika-Expertin von HRW. Die Demonstraten hätten friedlich gegen eine Kandidatur von Junta-Chef Hauptmann Moussa Dadis Camara bei den für Januar 2010 angekündigten Wahlen protestiert.

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