Kochstelle in Uganda. Foto: GTZStuttgart (epo.de). - Zum Welternährungstag am 16. Oktober hat "Brot für die Welt" auf die steigende Zahl von Hungernden aufgrund des Klimawandels hingewiesen. In Ostafrika kämpften die Menschen mit immer häufigeren Dürreperioden. 20 Millionen Menschen drohten aktuell in der Region zu verhungern. Die evangelische Hilfsaktion forderte die Staatengemeinschaft und besonders die EU dazu auf, bei den bevorstehenden Weltgipfeln für Ernährung in Rom und Klima in Kopenhagen "mehr als nur ein Zeichen zu setzen".

"Wenn die Staatengemeinschaft nicht sofort ihren Verpflichtungen nachkommt und sich auf massive Einschränkungen in ihren CO2-Emissionen einigt, hat das verheerende Konsequenzen", warnte der Klimaexperte von "Brot für die Welt", Thomas Hirsch. Der Klimawandel sei nicht nur für die immer häufiger eintretenden Naturkatastrophen verantwortlich, sondern verschlimmere auch die Lebensbedingungen in vielen Regionen der Welt gravierend. Vor fünfzig Jahren habe Ostafrika etwa alle sieben Jahre mit einer ausfallenden Regenzeit rechnen müssen. Heute kämpften die Menschen dort alle drei Jahre mit der anhaltenden Dürre. "Bleibt der Regen aus, verdorrt ein Großteil der Ernte und eine Selbstversorgung der Menschen ist nicht mehr möglich."

Die Klimakrise verschärfe sich schon jetzt, sagte Hirsch. Niemand wisse, wie dramatisch sie sich in naher Zukunft noch beschleunigen werde. Laut einer neuen Untersuchung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), die sich auf 400 wissenschaftliche Studien stützt, steuere die Welt momentan auf eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur um 4,3 Grad Celsius zu. Ein solches Szenario würde die Zerstörung der Ökosysteme mit sich bringen. Die Karte der landwirtschaftlichen Zonen der Erde müsse neu gezeichnet werden und der Mangel an Wasser und Nahrung könne als Geißel ganze Regionen fest in den Griff nehmen.

Dies mache eine grundlegende Reform der internationalen Ernährungspolitik notwendig, für die auf dem Welternährungsgipfel Mitte November in Rom die Weichen gestellt werden müssten, so Hirsch. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), die einzelnen Staaten sowie Staatengruppen seien außerdem beim Weltklimagipfel im Dezember in Kopenhagen dazu aufgefordert, die bereits spürbaren Konsequenzen des Klimawandels mithilfe von aktivem Klimaschutz einzudämmen und nachhaltige Lösungen zu finden.

"Teil einer Lösung für das Problem des fortschreitenden Klimawandels ist auf jeden Fall die Anpassung der heutigen Landwirtschaft", sagte Hirsch. "Gerade die EU muss die Position des Vorreiters einnehmen. Das bedeutet neben der schnellen Rückführung der Treibhausgasemissionen in Europa vor allem eine technologisch angepasste und finanziell ausreichende Unterstützung der bäuerlichen Landwirtschaft in den vom Klimawandel bedrohten Entwicklungsländern. Schließlich reklamiert sie immer wieder eine Führungsrolle innerhalb der Verhandlungen zum Klimaschutz."

Hintergrund:
www.brot-fuer-die-welt.de

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