milchdumping_campact_150Brüssel (epo.de). - Die Europäische Kommission hat die Exportsubventionen für die meisten Milchprodukte eingefroren. "Brot für die Welt" und der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) begrüßten die Entscheidung. "Dieser Schritt war überfällig", sagte Carolin Callenius, Ernährungsexpertin bei Brot für die Welt. "Diese 'Marktstützungsmaßnahmen von gestern' müssen nicht nur ausgesetzt, sondern schnellstmöglich abgeschafft werden."

Nach Ansicht beider Nichtregierungsorganisationen tragen solche Subventionen zum Hunger in Entwicklungsländern bei. Das hätten auch viele Teilnehmer des Welternährungsgipfels in Rom bestätigt. Die Entwicklungsorganisationen und ihre Partner aus Afrika und Asien sehen diesen Schritt auch als Erfolg ihrer anhaltenden Proteste und Aktionen in den letzten Monaten an.

"Wirkungsvolle und praktikable Schutzmechanismen, die die Regierungen von Entwicklungsländern zum Schutz von Produzenten anwenden können, existieren in den internationalen Handelsverträgen praktisch nicht", erklärte Francisco Mari, Experte für Agrarhandel beim EED. "Es gibt aber Vorschläge, die es den Entwicklungsländern erlauben würden, sich vor Dumping aus den Industriestaaten effektiv zu schützen - durch schnelle Reaktionen, zum Beispiel durch Zollerhöhungen oder Einfuhrquoten."

Brot für die Welt und EED haben dazu eine Studie erarbeitet, die auch auf der Konferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in der kommenden Woche in Genf vorgestellt werden soll. Darin lautet die Forderung, zumindest für die "Importflut von Agrarprodukten" müsse ein wirksamer Schutz verankert werden. "Spätestens die Diskussion um die Europäische Agrarreform 2013 muss verdeutlichen, dass die EU ihre Praxis des Agrardumpings durch Export- und andere Subventionen gegen Entwicklungsländer beenden muss", betonte Carolin Callenius.

Brot für die Welt und EED hatten schon in der Vergangenheit am Beispiel Westafrikas darauf hingewiesen, dass diese Subventionen nicht der ausschließliche Grund für Dumpingpreise sind. In Kamerun sei beispielsweise durch die jahrelangen Billigimporte von Milchpulver der mit Entwicklungsgeldern und Spenden geförderten Aufbau einer eigenen Milchwirtschaft behindert worden.

Die Handelspolitik der Europäischen Union wirke sich auch in anderen Bereichen verheerend aus, wie die Beispiele bei Schweine- oder Hühnchenfleisch-Exporten zeigten. Hier würden die Länder des Südens oftmals gezwungen, ihre Einfuhrzölle zu senken und gleichzeitig ihre eigenen Märkte für EU-Importe zu öffnen. Deshalb hätten heimische Hühnchen- oder Schweinefleisch-Produzenten oft keine Chance, ihre eigenen Produkte zu vernünftigen Preisen anzubieten.

www.brot-fuer-die-welt.de
www.eed.de

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