hochwasser_indien_andheri_200Berlin (epo.de). - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Dienstag die Staats- und Regierungschefs der pazifischen Inselstaaten Kiribati, Mikronesien, Palau, Marshall Inseln, Samoa, Tuvalu, Vanuatu und Tonga in Berlin empfangen. Die Kanzlerin sagte ebenso wie Außenminister Guido Westerwelle und Entwicklungsminister Dirk Niebel Deutschlands Unterstützung bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels zu. Umwelt- und Entwicklungsorganisationen wiesen auf die dramatische Lage der Inselstaaten hin.

Im Mittelpunkt der Gespräche zwischen der deutschen Regierung und den Staats- und Regierungschefs der acht pazifischen Inselstaaten stand der Klimagipfel in Kopenhagen. Die Inselstaaten sind von den Folgen des Klimawandels unmittelbar und existentiell bedroht. "Unsere pazifischen Partner können auf unsere Unterstützung zählen", erklärte Außenminister Westerwelle.

Entwicklungsminister Dirk Niebel kündigte die Aufstockung des Regionalprogramms "Anpassung an den Klimawandel in der pazifischen Inselregion" um zehn Millionen Euro an. Das Programm soll die Inselstaaten dabei unterstützen, sich den Herausforderungen des Klimawandels zu stellen. Die Staats- und Regierungschefs reisten nach ihrem Besuch in Berlin nach Kopenhagen weiter, wo sie am sogenannten "High-Level Segment" des Klimagipfels teilnehmen werden.

1,5 GRAD DAS LIMIT

Tuvalus Klima-Unterhändler Ian Fry hatte in der vergangenen Woche beim Klimagipfel in Kopenhagen ein rechtlich bindendes Abkommen und 1,5 Grad Erderwärmung als Maximalgrenze eingefordert. Experten zufolge werden viele Inselstaaten bei einer globalen Erwärmung von mehr als 1,5 Grad infolge des ansteigenden Meeresspiegels überflutet. Unterstützung bekommen die vom Klimawandel besonders bedrohten kleinen Inselstaaten von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen.

"Wie viele Staaten und Menschen wollen wir eigentlich kaltlächelnd sterben lassen, bis wir uns veranlasst sehen, zu tun, was nur wir tun können, um den Klimawandel zu stoppen? Das Treffen der Kanzlerin mit den pazifischen Regierungschefs ist ein gutes Zeichen, dass sie zum Handeln gemäß unserer Verantwortung und Handlungsmöglichkeiten entschlossen ist", sagte die Direktorin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, am Dienstag. "Wir sind zuversichtlich, dass sich Frau Merkel auch in Kopenhagen hinter die Inselstaaten stellen wird, die durch den Klimawandel vom Untergang bedroht sind."

"Ob Tonga, Kiribati, die Marschall-Inseln, Palau, Samoa und Tuvalu in den Fluten versinken oder überleben, liegt auch in den Händen der Bundeskanzlerin. Dass sie sich nun mit den Regierungschefs der pazifischen Inselstaaten trifft, zeigt, dass sie die Dramatik der Situation begriffen zu haben scheint", erklärte Ricken Patel, Direktor der weltweiten Kampagnenorganisation Avaaz. "Nur mit Merkels Führung kann ein Klimavertrag erreicht werden, der gerecht und ehrgeizig genug ist, die pazifischen Inseln vor dem Untergang zu bewahren. Die Kanzlerin muss wissen: Das Recht auf Überleben ist nicht verhandelbar."

"Wir können nicht erwarten, dass die kleinen Inselstaaten beim Klimagipfel ein Abkommen über ihren Untergang unterzeichnen", sagte Christoph Bals, politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Darum ist es wichtig, dass Angela Merkel in Kopenhagen ein Überlebenspaket mit verschärften Emissionszielen, ernsthaften langfristigen Finanzzielen und rechtlicher Verbindlichkeit unterstützt."

"Damit pazifische Länder wie Kiribati und Tuvalu überleben, müssen wir die globale Erwärmung bei 1,5 Grad Celsius stoppen", erklärte Katja Göbel vom Pazifik-Netzwerk, das sich seit über 20 Jahren für die Belange des Pazifiks einsetzt. "2 Grad sind zu viel. Die von vielen angepeilten 450ppm Treibhausgaskonzentration in der Luft sind zu viel. Langfristig müssen wir 350ppm erreichen."

gr. Foto: Haiti, © Abbie Trayler-Smith/Oxfam ; kl. Foto: Hochwasser in Indien © Andheri-Hilfe

www.bmz.de
www.germanwatch.org

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