gletscher_ch_eth_150Berlin (epo.de). - Germanwatch, Oxfam und die Klima-Allianz haben dem Energiekonzern E.ON am Mittwoch vorgeworfen, er verschleiere in seinem jüngsten Geschäftsbericht seine Verantwortung für den Klimawandel. "E.ON ist mit seinem aus Kohlekraft erzeugten Strom für 40 Millionen Tonnen CO2-Emission pro Jahr in Deutschland verantwortlich. Das ist die Menge, die Norwegen oder Bangladesch jährlich ausstoßen", kritisierte Ann-Kathrin Schneider, Klima-Expertin bei Oxfam Deutschland.

Bisher zahlten hauptsächlich arme Menschen in den Entwicklungsländern den Preis für die klimaschädliche Stromerzeugung, denn sie litten am stärksten unter den Folgen des Klimawandels, wie starken Stürmen, Dürren und Überschwemmungen, sagte Schneider. Ab 2013 werde E.ON Emissionszertifikate für teures Geld ersteigern müssen. Es sei fraglich, ob sich die klimaschädliche Stromerzeugung des Unternehmens dann überhaupt noch betriebswirtschaftlich rechne.

E.ON hatte am Mittwoch einen Umsatz von 82 Milliarden Euro und einen Gewinn vor Steuern von 9,6 Milliarden Euro im Jahr 2009 bekannt gegeben. Entgegen dem allgemeinen Trend wolle E.ON in den nächsten Jahren gleich an vier Standorten neue klimaschädliche Steinkohlekraftwerke bauen, kritisierte Germanwatch.

"Neue Kohlekraftwerke blockieren die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien", sagte Sven Harmeling von Germanwatch. "Sie sind klimapolitisch nicht zu verantworten. Zudem sind die wirtschaftlichen Risiken des Neubaus von Kohlekraftwerken für die Aktionäre erheblich." Hierauf hätten bereits zahlreiche Studien aufmerksam gemacht, darunter zuletzt eine Studie der WestLB und eines von Germanwatch geleiteten Forschungskonsortiums.

"Während andere Konzerne sich zunehmend vom Neubau von Kohlekraftwerken verabschieden, setzt E.ON seine fossile Investitionspolitik mit dem Bau von vier Kraftwerken unbeirrt fort", erklärt Elias Perabo von der Klima-Allianz, einem breiten gesellschaftlichen Bündnis aus insgesamt über 100 Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Entwicklung, Kirche, Verbraucherschutz und Gewerkschaften.

Allein in den letzten 12 Monaten seien in Deutschland sieben Kohlekraftwerksprojekte gestoppt worden, so Perabo. Erst letzte Woche habe der Energiekonzern GDF Suez einen Verlust von 113 Millionen Euro abschreiben müssen, nachdem die Pläne für den Bau eines Kohlekraftwerkes in Stade auf Grund von Protesten und juristischen Schwierigkeiten gescheitert seien. "Kohlekraftwerke sind weder wirtschaftlich noch politisch in Deutschland durchsetzbar", sagte Perabo. "Bei einem endgültigen Baustopp für das E.ON Kohlekraftwerk in Datteln würde dem Konzern ein Verlust von über einer Milliarde Euro entstehen."

Das in Datteln geplante Kraftwerk ist das größte momentan im Bau befindliche Steinkohlekraftwerk Europas. Mitte September letzten Jahres hatte das Oberverwaltungsgericht Münster den Baustopp für das E.ON-Megakraftwerk verhängt. Daneben plant E.ON laut Klima-Allianz neue Kohlekraftwerke in Stade, Staudinger/Großkrotzenburg und Wilhelmshaven.

"Wer etwas für den Klimaschutz tun will und gleichzeitig nicht den Kohle-Irrweg von E.ON mitfinanzieren möchte, sollte deshalb so schnell wie möglich zu einem Ökostrom-Anbieter wechseln", rät Harmeling. "Zahlreiche Anbieter bieten bereits Strom aus 100 Prozent Erneuerbaren an. Bei E.ON sind es – zieht man die längst abgeschriebenen Wasserkraftwerke ab – weniger als ein Prozent."

www.germanwatch.org
www.oxfam.org
www.klima-allianz.de

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