citesDoha (epo.de). - Für die vom Aussterben bedrohten Bestände des Roten Thunfischs wird es vorerst kein Handelsverbot geben. Ein entsprechender Antrag Monacos ist auf der Konferenz des Washingtoner Artenschutz-Abkommens (CITES) in Doha (Katar) gescheitert. "Wir sind sehr enttäuscht, dass die internationale Staatengemeinschaft dem Roten Thunfisch keine Chance gab", sagte Daniela Freyer, die für Pro Wildlife an der Konferenz teilnimmt. "Kommerzielle Interessen der Fischerei-Industrie haben wieder einmal über den Schutz der Meerestiere gesiegt."

Der Antrag Monacos scheiterte nach Angaben von Pro Wildlife mit 20 zu 68 Stimmen deutlich an der erforderlichen Zweidrittelmehrheit. Vor allem Fischereinationen wie Chile, Venezuela, Indonesien und Namibia, aber auch Libyen hätten sich kategorisch  dagegen ausgesprochen – allen voran Japan, der größte Importeur. Auch ein Kompromissvorschlag der EU habe keine Zustimmung gefunden. Die EU wollte das Handelsverbot nur dann in Kraft treten lassen, wenn ein letzter Versuch der Internationale Kommission zur Erhaltung der Atlantischen Thunfischbestände (ICCAT)  zur Rettung des Thunfischs scheitern sollte.

Der Rote Thunfisch (Thunnus thynnus), auch Blauflossenthun genannt, wird bis zu 500 Kilogramm schwer und fünf Meter lang, erreicht bis zu 80 Stundenkilometer und taucht 900 Meter tief. Jahrzehntelange Überfischung, so Pro Wildlife, brachte die Bestände an den Rand des Kollaps. Experten schätzen, dass es heute 85 Prozent weniger Rote Thunfische gibt als vor 50 Jahren. Im Westatlantik ist der Rote Thun vom Aussterben bedroht, im Mittelmeer und Ostatlantik stark gefährdet.

Die EU ist der größte Exporteur des Roten Thun, der Großteil des Fangs geht nach Japan. Dort ist er für Sushi oder Sashimi hoch begehrt. Auf einer Fischauktion in Japan erzielte ein einziges Tier kürzlich einen Rekordpreis von 130.000 Euro. "Der Zusammenbruch der Bestände geht auf das Konto der EU-Fischereiindustrie und der millionenschweren EU-Subventionen. Frankreich fängt weltweit den meisten Roten Thun. Immer größere Fangschiffe und leistungsfähigere Fangtechniken haben dazu geführt, dass die gefangenen Fische immer kleiner werden", kritisierte Freyer.

"Die Thunfischkommission ICCAT, die den Fang regulieren soll, versagt seit 30 Jahren darin, die Überfischung zu stoppen", so Freyer weiter. "Die ohnehin zu hohen Fangquoten werden angesichts der horrenden Preise, die für Roten Thun gezahlt werden, regelmäßig überschritten. Die Lage des Roten Thun ist dramatisch. Mit der heutigen Entscheidung geht die Jagd auf die letzten großen Exemplare des Roten Thun ungehindert weiter."

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