google_cn_150Berlin (epo.de). - Reporter ohne Grenzen (ROG) hat die Entscheidung des US-amerikanischen Unternehmens "Google" begrüßt, die Zensur der chinesischen Version seiner Suchmaschine aufzuheben. Google hatte verkündet, der Internet-Konzern werde chinesische Nutzer der Suchmaschine "google.cn" künftig auf die unzensierte Version der in Hongkong stationierten Suchmaschine "google.com.hk" umleiten.

"Die chinesische Regierung lehnt weiterhin ein offenes und unzensiertes Internet ab. Wir begrüßen die Abschaltung der chinesischen Version der Suchmaschine 'google.cn' und hoffen, dass diese Entscheidung eine umfassende Debatte zum Thema Zensur in China auslöst", erklärte ROG.

"Die Umleitung der chinesischen Suchanfragen auf die Server in Hongkong ist ein richtiger Schritt. Es bleibt abzuwarten, ob die chinesische Regierung diese Weiterleitung blockieren wird und ob 'Google' weiterhin mit Vertrieb und Entwicklung vor Ort bleiben kann", so ROG weiter.

Google richtete zeitgleich mit der Entscheidung über die Umleitung von "google.cn" eine Webseite ein, auf der die Verfügbarkeit beziehungsweise Blockade von Angeboten des Internet-Konzerns auf dem chinesischen Festland dokumentiert wird. Zuvor, am 12. Januar, hatte Google verkündet nicht länger bereit zu sein, die Ergebnisse seiner chinesischen Suchmaschine zu zensieren.

Ausschlaggebend für den Rückzug des Aktienunternehmens aus der Kooperation mit den chinesischen Behörden waren Hacker-Angriffe gegen Mail-Konten von mehreren Dutzend Menschenrechtsaktivisten. Rund 20 weitere Unternehmen aus dem Medien-, Technologie und Finanzsektor sowie Chemiefirmen waren offenbar ebenfalls von solchen Angriffen und Diebstählen geistigen Eigentums betroffen.

"Wir appellieren an andere Internet-Konzerne in China, sich nicht länger der massiven Einschränkung von Presse- und Meinungsfreiheit zu beugen und ihre Haltung gegenüber der Zensurpolitik in der Volksrepublik zu überdenken", erklärte ROG. China betreibe seit Jahren das umfassendste System von Online-Zensur und -Überwachung. Das Land sei mit derzeit 72 inhaftierten Bloggern und Internet-Dissidenten zudem das weltgrößte "Gefängnis für Internet-Nutzer".

www.reporter-ohne-grenzen.de

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