trockengebiet_china_ufz_200Frankfurt (epo.de). - Millionen Menschen in der Provinz Yunnan im Südwesten Chinas leiden unter Wasserknappheit. Seit neun Monaten habe es in der eigentlich regen- und wasserreichen Region kaum noch geregnet, teilte jetzt die Umweltstiftung WWF mit. Die Provinz leide unter extremer Dürre und Trockenheit und weise eine um zwei Grad höhere Durchschnitts-Temperatur auf.

"Verschärft wird die Krise durch die Tatsache, dass zwei Drittel der Bevölkerung in den Tälern und damit gerade einmal auf einem Zwanzigstel der Fläche leben", erklärte Martin Geiger, Leiter Bereich Süßwasser beim WWF. "Die Bewohner Yunnans können daher nur auf fünf Prozent der Wasserressourcen zugreifen." Viele Millionen Menschen hätten in Folge der Regenausfälle nur noch sehr beschränkten Zugang zu Trinkwasser.

Auch ein Drittel der Landwirtschaft befindet sich nach WWF-Angaben auf diesen kleinen Landesteilen. Das führe dazu, dass selbst in der wasserreichen Provinz auf einer Fläche von mehr als einer Million Hektar ein totaler Ernteausfall zu erwarten sei. Erschwerend kommen Stromausfälle hinzu. Schätzungen zufolge stammen 70 Prozent des Stroms in Yunnan von Wasserkraftwerken.

Auch die Tiere litten unter der Dürre. Vor allem die vom Wasser und Feuchtgebieten abhängigen Amphibien würden stark betroffen sein und einige Zeit brauchen, um sich zu erholen, so der WWF. Chinesische Wissenschaftler betrachten den El Nino Effekt oder auch den Klimawandel als eine mögliche Ursache der Trockenheit.

"Diese Dürrekatastrophe zeigt, wo bei extremer Trockenheit die Verwundbarkeiten liegen", warnte Martin Geiger. Es müsse daher geprüft werden, wie die Risken für Mensch und Natur vermindert werden können. Bei zukünftigen Investitionsentscheidungen für neue Wasserkraft, Straßenbau oder Industrie, besonders für Wasser kritische Sektoren wie den Bergbau oder die Aluminiumproduktion, müssten diese Risikofaktoren unmittelbar einfließen.

"Es muss sichergestellt werden, dass die Menschen und die Natur auch während extremen Trockenperioden ausreichend Wasser zur Verfügung haben", forderte WWF-Experte Geiger. Regionale und landwirtschaftliche Planung, aber auch das existierende System von Naturschutzgebieten sollte daraufhin untersucht werden, ob mögliche Folgen des zu erwartenden Klimawandels ausreichend berücksichtigt werden. Bei Bedarf müssten entsprechende Maßnahmen ergriffen oder Anpassungen vorgenommen werden.

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