bmzBerlin (epo.de). - Das deutsche Entwicklungsministerium hat Afghanistan weitere 224,5 Millionen Euro für den zivilen Wiederaufbau und die Entwicklung des Landes zugesagt. Das teilte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) nach dem Abschluss der afghanisch-deutschen Regierungsverhandlungen am Mittwoch in Berlin mit. Die zusätzlichen Mittel sollen überwiegend im Norden Afghanistans eingesetzt werden. Im Gegenzug kündigte die afghanische Regierung eine schnelle und nachprüfbare Umsetzung zentraler Reformen an.

"Wir werden die afghanische Regierung weiter bei der Umsetzung zentraler Reformvorhaben unterstützen und beraten", sagte Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP). "Im Mittelpunkt stehen Korruptionsbekämpfung, die Steigerung der Eigeneinnahmen und die nachhaltige Förderung von Rohstoffen. Zudem werden wir mit der Einrichtung von zwei flexiblen Fonds im Norden künftig zentrale Beiträge zur Stärkung der Leistungsfähigkeit von Provinz- und Distriktverwaltungen erbringen. Dabei stellen wir auch Mittel für Infrastrukturvorhaben zur Verfügung. Wir verbinden diese Zusage aber mit sehr konkreten Erwartungen. Wichtig sind insbesondere größere Eigenanstrengungen der afghanischen Seite bei Reformen, die wir sehr genau beobachten werden."

Die zusätzlichen Mittel dienen laut BMZ unter anderem der Förderung guter Regierungsführung, insbesondere der Stärkung von Provinz- und Distriktverwaltungen und der Korruptionsbekämpfung, der Energie- und Wasserversorgung, der Wirtschaftsentwicklung und Schaffung von Einkommen im ländlichen Raum sowie der Bildung, besonders der beruflichen Bildung.

Allein die zusätzlichen Investitionen in die Energieversorgung sollen rund 500.000 Einwohnern verlässlichen Zugang zu Elektrizität verschaffen und somit eine produktive Nutzung ermöglichen, so das BMZ. Bis zu rund 100.000 neue Kredite und Mikrokredite würden zur Schaffung und Unterstützung von kleineren und mittleren Unternehmen vergeben. Arbeitsintensive Vorhaben zur Verbesserung von Infrastruktur sollten für deutlich mehr Beschäftigung und Einkommen vor allem zugunsten der Bevölkerung in ländlichen Regionen sorgen.

Mit der neuen Zusage erhöht sich der Gesamtbetrag der Bundesrepublik, der im Zeitraum 2001-2010 für zivilen Wiederaufbau und Entwicklung in Afghanistan zur Verfügung gestellt wurde, nach BMZ-Angaben auf insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro.

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