niebel_dirk_fdp_100Kunduz (epo.de). - Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hat gemeinsam mit Vertretern des afghanischen Arbeitsministeriums am Dienstag das Vocational Training Center (VTC) in Kunduz eingeweiht. Die Berufsschule wird vom Deutschen Entwicklungsdienst (DED) inhaltlich und organisatorisch betreut, die Finanzierung trägt das Auswärtige Amt. Das VTC soll mithelfen, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Norden Afghanistans zu verbessern.

Die Schule in Kunduz gehört mit ihren Pendants in Mazar-e Sharif und Faizabad zu den Pilotprojekten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. In den kommenden Jahren sollen rund 700.000 Mädchen und Jungen die berufsbildenden Mittel- und Oberstufen erreichen. Derzeit verfügt Afghanistan jedoch nur über rund 196.000 Ausbildungsplätze.

Die Absolventen werden dringend benötigt, so der DED: Im Land herrsche nach Jahrzehnten der Unruhe und des Krieges ein dramatischer Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften, besonders im Kraftfahrzeugbereich. Gleichzeitig müssten an den Schulen Lehrer fachlich aus- und weitergebildet werden, um die Qualität nachhaltig zu erhöhen. Ein weiteres Ziel sei die Zertifizierung eines nationalen Standards für die berufliche Ausbildung sowie die Erstellung eines neuen Curriculums für eine Berufsausbildung in Afghanistan.

Bereits im Januar 2009 hatte am VTC in Kunduz parallel zu den Baumaßnahmen der erste Jahrgang mit 24 Lehrlingen die Ausbildung aufgenommen. Der zweite Jahrgang ist im August 2009 gestartet. Es handele sich um "hoch motivierte Auszubildende, die sich mit Elan auf Theorie und Praxis stürzen", berichtet der DED. Die voll ausgestatteten Werkstätten der Berufsschulen seien bisher einmalig in Nordafghanistan.

Im Ausbildungssystem Afghanistans fehlt es aus Sicht des DED an Infrastruktur, an nachfrageorientierten Lehrplänen, an Lehrern und Ausbildungskompetenzen. Der Praxisanteil, den die Schüler erhalten, betrage lediglich zehn Prozent. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit verfolge daher gemeinsam mit der afghanischen Regierung das Ziel, eine marktorientierte duale Berufsausbildung aufzubauen.

Um die weitere Qualifizierung der Auszubildenden zu gewährleisten, ist außerdem geplant, den Abschluss als Zugangsberechtigung für ein Universitätsstudium anerkennen zu lassen. Auch der Erwerb eines Meistertitels soll ermöglicht werden. Die Auszubildenden erhalten zudem Beratungen und Hilfestellung bei der Eröffnung eigener Betriebe. Der DED ist mit mehr als 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Afghanistan vertreten.

www.ded.de

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