fluechtling_uganda_unhcr_150Berlin (epo.de). - 43,3 Millionen Menschen waren im Jahr 2009 weltweit auf der Flucht vor Krieg, Konflikten und Verfolgung. Das sei die höchste Zahl seit Mitte der 1990er Jahre, teilte das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNCR) am Dienstag bei der Vorstellung des Jahresberichtes "Global Trends" in Berlin und Genf mit. Gleichzeitig sei die Zahl der Flüchtlinge, die freiwillig nach Hause zurückkehrten, auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren gesunken.

Der Bericht zeigt, dass die die Zahl der Flüchtlinge, die außerhalb der Grenzen ihres Heimatlandes leben, sich mit 15,2 Millionen gegenüber dem Vorjahr kaum geändert hat. Zwei Drittel dieser Menschen fallen unter das Mandat von UNHCR, während ein Drittel im Verantwortungsbereich des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) lebt. Aufgrund dauerhafter Konflikte leben mehr als die Hälfte der Flüchtlinge unter dem UNHCR-Mandat seit fünf Jahren oder länger im Exil - ohne Aussicht auf eine rasche Lösung ihrer Probleme.

"Die großen Konflikte in Afghanistan, Somalia oder der Demokratischen Republik Kongo sind weit davon entfernt gelöst zu werden," sagte UN-Flüchtlingskommissar António Guterres, der am Dienstag seinen offiziellen Besuch in Deutschland mit einer Grundsatzrede beim Berliner Symposium zum Flüchtlingsschutz begann. "Krisen, die beendet oder sich zu stabilisieren schienen, wie im Irak oder dem Sudan, dauern an. Folglich war das vergangene Jahr schlecht für eine freiwillige Rückkehr. Es war hierfür sogar das Schlechteste seit 20 Jahren."

Laut dem UNHCR-Bericht kehrten im vergangenen Jahr lediglich 251.000 Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurück. Im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt von einer Million Menschen pro Jahr (gerechnet auf das letzte Jahrzehnt) sei das der schlechteste Wert seit den 1990er Jahren.

"Eine Mehrheit der Flüchtlinge - rund 5,5 Millionen - ist seit fünf oder mehr Jahren auf der Flucht. Ihre Zahl wird unvermeidlich steigen, da weniger Menschen nach Hause zurückkehren," sagte Guterres.

Die Zahl der Menschen, die aufgrund von Konflikten innerhalb ihres Heimatlandes fliehen mussten, stieg laut UNHCR zum Ende des Jahres 2009 um vier Prozent auf 27,1 Millionen. Ausschlaggebend hierfür seien vor allem die andauernden gewalttätigen Konflikte in der Demokratischen Republik Kongo, Pakistan und Somalia gewesen. Zudem stellt der aktuelle Bericht heraus, dass immer mehr Flüchtlinge in Städten, vor allem der Entwicklungsländer, leben.

Die Anzahl der Asylbewerber (im Verfahren) weltweit stieg im vergangenen Jahr auf fast eine Million. Die meisten Asylerstanträge wurden im letzten Jahr in Südafrika (222.000) gezählt. In Europa waren es insgesamt 286.700, davon 86 Prozent in den Staaten der Europäischen Union.

UNHCR schützt und unterstützt nicht nur Flüchtlinge, sondern sucht auch nach dauerhaften Lösungen für ihre Probleme. Anhaltende und sich verschärfende Konflikte machen jedoch die von den meisten Betroffenen und den Aufnahmestaaten bevorzugte freiwillige Rückkehr immer schwieriger.

Eine Alternative, die Neuansiedlung von Flüchtlingen aus einem Erstzufluchtsland in einem Drittland (das sogenannte Resettlement), kommt nur für relativ wenige Flüchtlinge in Frage. Letztes Jahr hat UNHCR 128.000 Flüchtlinge für ein Resettlement vorgeschlagen - die höchste Zahl seit 16 Jahren.

19 Aufnahmestaaten akzeptierten im letzten Jahr 112.400 Flüchtlinge, darunter die USA (79.900), Kanada (12.500), Australien (11.100), Deutschland (2.100), Schweden (1.900) und Norwegen (1.400).

Die meisten Flüchtlinge, die im letzten Jahr von einem Drittland aufgenommen wurden, stammten aus Myanmar (24.800), dem Irak (23.000), Bhutan (17.500), Somalia (5.500), Eritrea (2.500) und der Demokratischen Republik Kongo (2.500).

Der Bericht "Global Trends" bietet auch statistische Angaben zu weltweit insgesamt 6,6 Millionen Staatenlosen. Schätzungen zufolge soll ihre Zahl sogar bei mehr als zwölf Millionen liegen.

Foto: Flüchtling in Uganda © UNHCR

www.unhcr.de

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