sudan_darfur_unamid_150Berlin (epo.de). - In der Krisenprovinz Darfur im Westen des Sudan sind nach UN-Angaben zwei deutsche Entwicklungshelfer entführt worden. Die Mitarbeiter des Technischen Hilfswerkes (THW) seien in der Nacht auf Mittwoch von bewaffneten Zivilisten aus ihrem Büro in der Hauptstadt von Süd-Darfur, Nyala, fortgeschleppt worden, sagte ein Sprecher der Friedensmission UNAMID, die gemeinsam von den Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union gestellt wird.

Das THW ist seit 2004 im Sudan tätig und kümmert sich inbesondere um die Trinkwasserversorgung. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wies auf die allgemein prekäre Sicherheitslage in in Darfur hin. Mehr als 670 Menschen seien seit Anfang Mai bei bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der sudanesischen Armee und Darfur-Freiheitsbewegungen sowie bei ethnischen Konflikten im Westen des Sudan getötet worden.

"Eine weitere Eskalation der Spannungen ist zu erwarten, weil die sudanesische Regierung die Unterzeichnung eines umstrittenen Friedensabkommens in den nächsten Wochen angekündigt hat", warnte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. "Die militärisch bedeutsamsten Bewegungen in Darfur sind nicht an diesem Friedensprozess beteiligt und werden mit neuen Militäroffensiven zeigen wollen, dass Darfur noch weit von einer umfassenden Friedenslösung entfernt ist."

Auch 2006 war die Gewalt nach der Unterzeichnung eines Separatfriedens zwischen der sudanesischen Regierung und kleineren Darfur- Freiheitsbewegungen eskaliert. "Nun droht ein ähnliches Szenario und dies bedeutet nichts Gutes für die internationalen Helfer und die mehreren Millionen Not leidenden Menschen im Westen des Sudan", sagte Delius. Der Monat Mai 2010 sei der blutigste seit Beginn der UNAMID-Mission gewesen.

Mehr als 100.000 Darfuris mussten nach Angaben der GfbV vor den jüngsten Kämpfen fliehen. Bei den Auseinandersetzungen im Westen Darfurs wurden auch drei ruandische Soldaten der UNAMID-Friedenstruppe getötet. Im Süden der Region waren im vergangenen Monat zwei ägyptische Blauhelmsoldaten zu Tode gekommen. Insgesamt starben 27 Blauhelmsoldaten seit Beginn des UNAMID-Einsatzes im Januar 2008.

www.thw.de
www.gfbv.de

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