suedsudan_150Khartum (epo.de). - Sechs Monate vor dem Referendum über die Unabhängigkeit des Südsudan ist der Sudan auf den Urnengang "in alarmierender Weise unvorbereitet". Die Glaubwürdigkeit der Volksabstimmung werde dadurch gefährdet, heißt es in einem Bericht, den eine globale Koalition von 26 Hilfsorganisationen herausgegeben hat. Die NGOs fordern ein Eingreifen der afrikanischen Staatschefs, die sich vom 19. bis 27. Juli beim Gipfel der Afrikanischen Union treffen werden.

Bereits am 17. Juli findet ein Treffen von Sudan-Botschaftern statt, die in der sudanesischen Hauptstadt Khartum über die Lage beraten werden.

In ihrem Bericht mit dem Titel "Renewing the Pledge: Re-Engaging the Guarantors to the Sudanese Comprehensive Peace Agreement" warnen die 26 Hilfs- und Menschenrechts-Organisationen, der Sudan könnte nach dem Referendum auseinanderbrechen. Nach dem Comprehensive Peace Agreement (CPA) vom 9. Januar 2005 soll der Südsudan über seine Unabhängigkeit vom Sudan abstimmen. Gleichzeitig findet in der Region Abyei eine Abstimmung darüber statt, ob man sich dem Südsudan anschließt.

Das CPA hatte einen jahrzehntelangen Bürgerkrieg beendet, bei dem Schätzungen zufolge fast zwei Millionen Menschen getötet wurden. Strittige Fragen wie die Grenzziehung oder die Rechte an der Nutzung reicher Ölvorkommen wurden durch den Friedensvertrag jedoch nicht abschließend geregelt. Das CPA läuft in weniger als einem Jahr aus.

"Das CPA hat den Norden und den Süden des Sudan zusammengehalten und einen der tödlichsten Konflikte des 20. Jahrhunderts beendet", erklärte Osman Hummaida, der Executivdirektor des African Centre for Justice and Peace Studies, das den Bericht mit herausgegeben hat. "Ein gescheitertes Referendum könnte den Sudan wieder zurück in den Krieg fallen lassen." Die internationale Gemeinschaft müsse nun sicherstellen, dass das Referendum frei und fair verlaufe, forderte Osman Hummaida.

Rosie Sharpe von der Organisation "Global Witness" sagte, besonders wichtig für den Frieden sei eine Einigung über noch offene Fragen hinsichtlich der Teilung der Öl-Einnahmen. Nur so könne ein neuer Krieg verhindert werden.

Die NGOs heben in ihrem Bericht hervor, die zahlreichen Konflikte im Sudan müssten gleichzeitig angegangen werden. Während die internationale Aufmerksamkeit sich auf den Südsudan gerichtet habe, sei die Gewalt in der Krisenprovinz Darfur erneut angestiegen. Zudem müsse Vorsorge getroffen werden, die rund 1,5 bis zwei Millionen Südsudanesen zu schützen, die im Norden des Sudan leben.

Der Bericht "Renewing the Pledge" wurde herausgegeben von: Aegis Trust, African Centre for Justice and Peace Studies, Arab Coalition for Darfur, Cairo Institute for Human Rights Studies, Collaborative for Peace in Sudan, Community Empowerment for Progress Organization (Sudan), Cordaid, Darfur Consortium, The Enough Project at the Center for American Progress, Global Centre for the Responsibility to Protect, Global Witness, Human Rights First, ICCO, International Federation for Human rights (FIDH), International Refugee Rights Initiative, Italians for Darfur, KACE (Sudan), Pax Christi IKV, Refugees International, Standard Action Liaison Focus (Sudan), Save Darfur Coalition, Sudan Democracy First Group, Sudan Forum Global Campaign Members (Norway), Sudan Human Rights Monitor, Sudanese Network for Democratic Elections, Waging Peace.

www.acjps.org

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