icrcGenf (epo.de). - Schwere Überschwemmungen in konfliktbetroffenen Gebieten im Norden und Westen Afghanistans haben Tausende gezwungen, ihre Dörfer zu verlassen und an anderen Orten Zuflucht suchen. Das International Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und der Afghanische Rote Halbmond haben bislang Soforthilfsgüter an mehr als 40.000 Menschen geliefert, von denen sich viele in gefährlichen oder abgelegenen Gebieten aufhalten.

Tausende Afghanen in konfliktbetroffenen Gebieten wie Kunduz, Baghlan und Ghor wurden in diesem Frühjahr von Sturzfluten und heftigen Regenfällen in Mitleidenschaft gezogen. Das IKRK gab Nahrungsmittelrationen und andere Hilfsgüter wie Decken und Küchenutensilien direkt an die betroffenen Menschen ab.

"Die Schwierigkeit besteht darin, die Notleidenden zu erreichen – wo immer sie auch sein mögen", erklärte Ann-Marie McCabe, eine der für die Koordination der Verteilungen zuständigen IKRK-Delegierten. "In den konfliktbetroffenen Provinzen verfügen viele Menschen nur über wenige oder gar keine Ressourcen und wissen in einer Notsituation nicht, wo sie sich Hilfe beschaffen sollen."

Die IKRK-Soforthilfe wird in enger Zusammenarbeit mit dem Afghanischen Roten Halbmond bereitgestellt. Das Ziel besteht darin, diese Hilfsgüter an besonders Verletzliche, beispielsweise an Frauen, Kinder und alte Menschen, zu verteilen.

Die Lieferung von Soforthilfsgütern in konfliktbetroffene ländliche Provinzen, die wegen der prekären Sicherheitslage und der schlechten Strassenverhältnisse nur sehr schwer zu erreichen sind, stelle eine grosse Herausforderung dar, so das IKRK. Glücklicherweise könne diese Herausforderung dank der guten Beziehungen, die das IKRK mit den örtlichen Gemeinschaften unterhalte, und dem vertraulichen Dialog, den es mit allen Konfliktparteien führe, bewältigt werden.

"Der vertrauliche Dialog des IKRK mit allen am Konflikt beteiligten Parteien trägt dazu bei, dass den Hilfskonvois sichere Durchfahrt gewährt wird", sagte Pablo Percelsi, Leiter der IKRK-Unterdelegation in Nordafghanistan. "In Gebieten wie Kunduz beispielsweise, wo der Konflikt weiter anhält, kann das IKRK dank des Dialogs, den es mit den Konfliktparteien unterhält, Nahrungsmittel und Medikamente unmittelbar an die Opfer abgeben und vor Ort zur Verbesserung der Wasser- und Sanitärversorgung beitragen."

Der Einsatz in Afghanistan ist die derzeit grösste Operation des IKRK. Zurzeit sind in der IKRK-Delegation in Kabul und in den fünf Unterdelegationen und zehn Büros der Organisation 140 entsandte Kräfte und 1.540 lokal eingestellte Mitarbeitende stationiert.

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