ntd_150Berlin (epo.de). - Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit leiden an Tropenkrankheiten, die der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt sind und auch wirtschaftlich vernachlässigt werden. Gemeinsam mit vier europäischen Stiftungen unterstützt die VolkswagenStiftung jetzt in einer zweiten Runde afrikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die vernachlässigte Tropenkrankheiten erforschen.

Sie lauern in verunreinigtem Wasser und in Lebensmitteln, nutzen Moskitos als Überträger oder bohren sich in die Sohlen ahnungsloser Barfüßiger. Die Rede ist von Würmern, Bakterien, Viren und Parasiten, die insbesondere in Afrika vorkommen und sehr schmerzhafte bis tödliche Erkrankungen hervorrufen. Doch während für die Erforschung der drei "großen" Infektionen – HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria – viel Geld ausgegeben wird, geraten Krankheiten wie Flussblindheit oder Buruli-Ulkus, ein Hautgeschwür, das durch das "Mycobacterium ulcerans" verursacht wird, oft aus dem Blick.  

Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit, so schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), leiden unter diesen und anderen vernachlässigten Tropenkrankheiten. Etwa die Hälfte der Betroffenen lebt in Afrika. Hier die Tropenmedizin nachhaltig zu stärken, ist das Ziel der "European Foundation Initiative for African Research into Neglected Tropical Diseases" (EFINTD), ein Zusammenschluss der VolkswagenStiftung mit der portugiesischen Fundacao Calouste Gulbenkian, der französischen Fondation Mérieux, der britischen Nuffield Foundation und der italienischen Fondazione Cariplo.  

Bereits 2007 hatten sich die fünf Stiftungen zusammengeschlossen, um den Kampf gegen diverse Krankheiten zu unterstützen. In einer zweiten Runde wurden nun sieben afrikanische Wissenschaftler/-innen aus Ghana, Nigeria, Tansania, Kenia und Mozambique ausgewählt, die eine finanzielle Förderung von insgesamt 851.000 Euro für bis zu drei Jahre erhalten. Das Themenspektrum der Postdoktoranden reicht von der Erforschung diverser Übertragungsformen über die Zusammenhänge zwischen tropischen Erkrankungen und HIV/AIDS bis hin zu Möglichkeiten, wie Kommunen, Ministerien und Hilfsorganisationen gemeinsam die Verbreitung dieser Krankheiten eindämmen können.  

Prof. Dr. Bernhard Fleischer vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) fungiert als Koordinator der Initiative. Er betont: "Es ist für afrikanische Wissenschaftler noch schwierig, im Heimatland eine akademische Laufbahn zu beginnen und eigene Forschungsprojekte zu betreiben. Diese Initiative ermöglicht ihnen, in Afrika selbstständig über ein für Afrika sehr wichtiges Thema zu forschen." In einer ersten Ausschreibung im Jahr 2008 wurden bereits zehn Fellowships mit einer Gesamtsumme von 1,34 Millionen Euro an afrikanische Wissenschaftler/-innen vergeben. Vom 3. bis zum 6. September 2010 werden alle Fellows zu einem Statussymposium am BNI erwartet.  

www.ntd-africa.net

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