klimabuendnis_100Frankfurt (epo.de). - Das Erdöl-Desaster im Golf von Mexiko ist nur eines von vielen Beispielen für die Verseuchung von Flüssen und Seen durch die Ölindustrie. Insbesondere indigene Völker werden immer wieder durch die Ölförderung in ihren Gebieten bedroht. Darauf hat das Klima-Bündnis zum Internationalen Tag der indigenen Völker am 9. August hingewiesen.

Wie das Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder berichtet, floss in Peru im Juni 2010 Rohöl aus einem Tankschiff in den Río Marañon und vergiftete damit die Trinkwasserquelle der umliegenden indigenen Gemeinden. Auch der größte See Südamerikas, der Lago de Maracaibo in Venezuela, sei durch die jahrelange intensive Erdölförderung stark verschmutzt. Seit Mai 2010 treiben schmierige schwarze Ölklumpen auf dem Wasser, die Fischer fangen immer weniger, meist ölverklebte Fische und Touristen lassen sich überhaupt nicht mehr blicken. Noch heute, 20 Jahre nach dem Ende der Erdölförderung im Nordosten Ecuadors, sickern aus 600 offenen Gruben öl- und schwermetallhaltige Abwässer ins Grundwasser und verseuchen Viehweiden und Felder, so das Klima-Bündnis.

Jetzt stellte Ecuador mit der Yasuní-ITT-Initiative eine Alternative vor: Rund 850 Millionen Barrel Erdöl, die unter dem Yasuní-Nationalpark im Block Ishpingo-Tambococha-Tiputini im Nordosten des Landes liegen, werden nicht gefördert, wenn die Hälfte der zu erwartenden Einnahmen durch die internationale Staatengemeinschaft erstattet wird.

Am 3. August unterschrieben die Regierung von Ecuador und das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) nach drei Jahren Vorbereitung den Vertrag für die Gründung des Yasuní-ITT-Treuhandfonds. Damit würden der Atmosphäre 410 Milliarden Tonnen CO2 erspart, so das Klima-Bündnis. Der Lebensraum mehrerer indigener Völker, u.a. der isoliert lebenden Nomadenvölker Tagaeri und Taroemanane, bleibe intakt. Das Geld aus dem Yasuní-Fonds werde zur Versorgung mit erneuerbaren Energien sowie für soziale Projekte und den Umweltschutz verwendet.

"Die Yasuní-Initiative stellt einen innovativen Beitrag zum Schutz des Klimas, des Regenwaldes und der Menschenrechte dar. Dies ist ein großartiger Erfolg der ecuadorianischen Zivilgesellschaft und der indigenen Organisationen der betroffenen Region, die seit Jahren gegen die zerstörerische Erdölförderung im Amazonasgebiet kämpfen", sagte Thomas Brose, Geschäftsführer des Klima-Bündnisses. "Die Mitglieder des Klima-Bündnis haben bereits im April 2010 die EU und ihre Mitgliedstaaten aufgefordert, den Yasuní-ITT-Vorschlag der ecuadorianischen Regierung finanziell zu unterstützen."

Auf Einladung des Klima-Bündnisses werden im Herbst 2010 Gäste aus Ecuador in Europa erwartet. Auf ihrer Reise durch Luxemburg, Belgien, Deutschland, Ungarn und Tschechien im Rahmen des EU-Projekts "EnergyBridges - nachhaltige Energien zur Armutsreduzierung" werden sie über die Yasuní-Initiative und die aktuelle Situation in Ecuador berichten.

Das "Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder" ist das größte thematische Städtenetzwerk in Europa. Seit 1990 unterstützt es die über 1500 Mitglieder in 17 europäischen Ländern bei der Erreichung ihrer Selbstverpflichtung, den CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu senken und die Pro-Kopf-Emissionen bis spätestens 2030 (Basisjahr 1990) zu halbieren. Zum Erhalt der tropischen Regenwälder kooperiert das Klima-Bündnis mit indigenen Völkern der Regenwälder. Partner ist die COICA, der Dachverband der neun nationalen Indigenen-Organisationen im Amazonasgebiet.

www.klimabuendnis.org
www.energybridges.eu

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