pakistan_flagge_100Berlin (epo.de). - In Pakistan droht nach Angaben von Hilfsorganisationen eine Hungerkrise, falls es nicht gelingt, schnell und flächendeckend Nahrungsmittel zu verteilen. 20 Millionen Menschen sind nach Berichten der Behörden obdachlos, rund 160.000 Quadratkilometer des Landes sind von den schweren Überschwemmungen betroffen, etwa ein Fünftel des Landes. Millionen von Menschen haben ihre Dörfer verlassen und müssen jetzt in Notlagern campieren.

Pakistan stehe "unmittelbar vor einer Hungerkrise, wenn nicht eine Kraftanstrengung ohne Beispiel erfolgt, mehr Lebensmittel bereit zu stellen", erklärte der Hauptgeschäftsführer von CARE Deutschland-Luxemburg, Anton Markmiller. Es gebe keine regelmäßige Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und sauberem Wasser.



"Die Verteilung von Essen und Trinken ist vollkommen unzureichend", sagte Markmiller in Bonn. Es gebe bereits erste Medienberichte über verhungerte Kinder. "Das ist ein schreckliches Warnzeichen für die kommenden Wochen." Pakistan, üblicherweise Exporteur von Reis, "kann seine Bevölkerung zur Zeit nicht ausreichend versorgen."



CARE-Sprecher Thomas Schwarz, der sich seit mehr als einer Woche in Pakistan aufhält, berichtete von "zunehmenden Hautkrankheiten vor allem bei Kindern, die in dem stehenden Wasser spielen." Die Gesundheitsteams könnten zwar bei schlimmeren Fällen Tabletten verteilen und helfen, "aber das löst bei weitem nicht das Problem", so Schwarz. "Eine Intensivierung medizinischer Soforthilfe ist zwingend notwendig."



CARE-Hauptgeschäftsführer Markmiller appellierte an die Bundesregierung, an die Europäische Union und an private Spender, angesichts der pakistanischen Tragödie "alle politische oder religiöse Skepsis beiseite" zu lassen und den Menschen in Pakistan noch mehr zu helfen. Erfreulicherweise stiegen die Spenden seit einigen Tagen deutlich an. "Dafür gilt allen Spendern unser herzlicher Dank."

Im Nordwesten des Landes, in den mit am schwersten betroffenen Distrikten Nowshera, Charsadda und im Swat-Tal unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe rund 60.000 Flutopfer. "In den Notlagern versorgen wir zur Zeit Tausende Menschen täglich mit Trinkwasser", berichtete Rainer Lang, der sich gerade im Katastrophengebiet aufhält, am Montag nach Stuttgart.

Im Rahmen der Nothilfe verteilt die Diakonie Katastrophenhilfe Nahrungsmittel, Zelte, Plastikplanen und Hygienesets. Ein Schwerpunkt ist auch die Trinkwasserversorgung. Hier sind 25 Großtanks bereits im Einsatz, weitere 50 sollen folgen. Den Flutopfern hat das evangelische Hilfswerk auch längerfristige Hilfe beim Wiederaufbau zugesichert. Es kann dabei auf jahrelange Erfahrung im Land zurückgreifen.

Verzweifelt warteten die Menschen darauf, dass sich das Wasser wieder zurückzieht, berichtete Lang. Die Opfer hausten auf engstem Raum in öffentlichen Gebäuden wie Schulen oder müssten in einem Zelt oder unter Plastikplanen in einem der vielen Notlager leben.

Spendenkonten: http://spenden.zdf.de

www.care.de
www.diakonie-katastrophenhilfe.de

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