pakistan_flagge_100Berlin (epo.de). - Nach den Appellen auf der UN-Sonderkonferenz in New York, die Hilfen für die Opfer der Flutkatastrophe in Pakistan zu steigern, haben zahlreiche Länder ihre Zusagen erhöht. Die USA wollen ihre Nothilfe auf 150 Millionen US-Dollar aufstocken, die Europäische Union kündigte eine Steigerung auf 140 Millionen Euro an. Saudi-Arabien stellt 100 Millionen Dollar bereit. Auch die privaten Spenden für Pakistan haben in den vergangenen Tagen beträchtlich zugenommen, berichten deutsche Hilfsorganisationen.

Der globale Aufruf der Vereinten Nationen zu mehr Solidarität mit den betroffenen Menschen sei ein wichtiges Signal, sagte Harry Donsbach, Leiter der Humanitären Hilfe bei World Vision Deutschland. "Es ist wie ein globaler Aufschrei, wenn führende Politiker aus allen Teilen der Welt fordern, für die Flut-Opfer mehr zu tun als bisher geschehen."

World Vision weitet seine humanitäre Nothilfe in Pakistan aus. Die Helfer haben in Punjab weitere Gebiete identifiziert, in denen tausende Familien auf Unterstützung warten. In der Stadt Multan eröffnen sie am Wochenende ein Büro, um auch von dort aus Hilfe koordinieren zu können. World Vision hat bereits in den Distrikten Charsadda, Nowshera und Peshawar im Norden des Landes Trinkwasser und Nahrung für rund 3.000 Familien bereitgestellt. Auch die Verteilung von Material für Notunterkünfte, Hygiene-Artikel und Kochutensilien läuft.

Die Bundesregierung will insgesamt 25 Millionen Euro bereitstellen. Dazu kommen nach Angaben der Bundesregierung rund 43 Millionen Euro, mit denen sich Deutschland an Hilfsmaßnahmen der UNO, der Weltbank und der EU beteiligt.

Nach der anfänglichen Zurückhaltung vieler Menschen, die Opfer der Flutkatastrophe in Pakistan finanziell zu unterstützen, konnten die Johanniter in den letzten Tagen einen deutlichen Zuwachs an Spendeneingängen verzeichnen. Binnen einer Woche sei der Spendenstand von 200.000 auf drei Millionen Euro gestiegen, berichteten die Johanniter am Freitag in Berlin.

"Mit den zusätzlichen Mitteln können wir unsere Hilfsprojekte für die Flutopfer ausweiten und bereits jetzt mit Planungen für die Phase des Wiederaufbaus beginnen", sagte Jens Schwalb, der den Einsatz der Johanniter-Auslandshilfe in Pakistan koordiniert. Zusätzliche Helfer würden jetzt auch in die Provinzen Sindh und Punjab entsandt.

Zusätzlich zur intensiven medizinischen Versorgung in den Distrikten Charsadda und Peshawar im Nordwesten des Landes verstärken die Johanniter ihre Hilfsleistungen in der Provinz Barkhan in Belutschistan. Hier sollen in den nächsten Tagen Wasserreinigungstabletten, Wasserbehälter, Hygieneartikel, Küchenutensilien, Moskitonetze Schlafmatten, Kocher, Lampen und Kleidung verteilt werden. Diese Hilfsgüter werden größtenteils mit Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert.



Trotz extremer Bedingungen verstärkt das Kinderhilfswerk UNICEF seine Nothilfe weiter und versorgt mittlerweile 1,5 Millionen Menschen mit sauberem Trinkwasser. UNICEF bringt Medikamente und große Mengen mit Vitaminen und Mineralstoffen angereicherte Erdnusspaste in das Notstandsgebiet, die an mangelernährte Kinder verteilt wird. Tausende Kinder in den Auffanglagern erhalten Impfschutz gegen gefährliche Infektionskrankheiten wie Masern.

"Diese Katastrophe hat viel größere Ausmaße als bislang befürchtet", sagte der Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Jürgen Heraeus. "Millionen Kinder leiden, weil sie kein sauberes Wasser und nicht genug zu essen haben. Viele von ihnen sind in akuter Lebensgefahr. Wir müssen alles tun, um eine Welle des Todes nach der Flut zu verhindern."

Heraeus dankte den Bundesbürgern für ihre große Hilfsbereitschaft. UNICEF Deutschland hat bereits mehr als 1,6 Millionen Euro private Spendengelder gesammelt, die sofort für die Nothilfe bereitstehen. Aufgrund der verheerenden Verwüstungen werden jedoch dringend weitere Spenden benötigt.

Die Malteser weiten ihre Hilfe für die Flutopfer in Pakistan jetzt auch im Nachbardistrikt zum Swat-Tal, Kohistan, aus. "In dem Projektgebiet leben rund 50.000 Menschen, für die wir zusätzlich medizinische Versorgung zur Verfügung stellen werden", sagte Jürgen Clemens, Pakistanreferent von Malteser International. Insgesamt engagieren sich die Malteser in Pakistan jetzt mit einem Projektvolumen von mehr als zwei Millionen Euro in der Nothilfe und im Wiederaufbau.

Bereits in den vergangenen Tagen hatten die Malteser ihre Nothilfe ausgebaut und Nahrungsmittel, Trinkwasser sowie sogenannte Non-Food-Items und Hygiene-Kits im Swat-Tal für 2.800 Familien bereitgestellt. Aufgrund der zunehmenden Durchfallerkrankungen durch verseuchtes Wasser und die beengte Unterbringung der Flutopfer waren zudem Aufklärungsteams im Swat-Tal unterwegs, um die Menschen über die Gefahren im Umgang mit verschmutztem Wasser aufzuklären und über 1.000 Wasseraufbereitungstabletten, Elektrolytpräparate sowie Hygiene-Kits mit Seife und Handtüchern zu verteilen.

Nachdem Help zunächst aus Deutschland Notfallmedizin für die Versorgung von 10.000 Menschen in die Flutregion gesandt hatte, sind nun acht mobile Gesundheitsstationen unserer lokalen Partner im Einsatz. Die mobilen Teams aus pakistanischen Ärzten und Pflegern können täglich bis zu 1.600 Patienten behandeln und werden in der Region um Nowshera und Charsadda, westlich von Islamabad eingesetzt.

Diese Region ist besonders stark von der Flutwelle betroffen. 900.000 Menschen haben dort ihre Wohnung oder Ihre Ernte verloren, ein großer Teil der Krankenhäuser und Gesundheitsstationen wurde beschädigt oder völlig zerstört. Als Folge der verheerenden hygienischen Bedingungen in den überschwemmten Landstrichen steigt die Zahl der Infektionen rapide an. Vor allem schwere Augen- und Durchfallerkrankungen sind zu beobachten. Besonders betroffen sind Kinder und alte Menschen.

Spendenkonten: http://spenden.zdf.de

www.worldvision.de
www.johanniter.de
www.unicef.de
www.malteser-international.org
www.help-ev.de