unicef_neu_150New York (epo.de). - Die Übertragung von Aids von Müttern auf ihre Neugeborenen könnte drastisch reduziert werden, wenn die internationalen Anstrengungen zur Bekämpfung und Behandlung von HIV und Aids jetzt verstärkt werden. Das ist das Ergebnis des neuen weltweiten Berichts "Kinder und Aids 2010", den das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) gemeinsam mit weiteren UN-Organisationen am Dienstag in New York veröffentlicht hat. Ein neues Medikamenten-Set könnte dabei entscheidende Fortschritte bringen.

"Jeden Tag werden 1.000 Babys mit HIV geboren – diese Zahl sollte Null sein", sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland in Köln. "Der Schwerpunkt der Hilfe muss bei den besonders benachteiligten Müttern und Kindern liegen. Mit einem neuen, von UNICEF mitentwickelten Medikamenten-Set für Neugeborene können Medikamente, die die Übertragung des Virus von der Mutter auf ihr Baby verhindern, einfacher als früher auch in entlegenen Gebieten an Mütter und Kinder verteilt werden."

Zwar gebe es bei der Prävention der Mutter-zu-Kind-Übertragung bereits jetzt deutliche Fortschritte, so UNICEF: 2005 hätten nur 15 Prozent der HIV-positiven Mütter Medikamente während der Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit erhalten, die eine Ansteckung des Neugeborenen verhindern. 2009 habe der Anteil bei 53 Prozent gelegen. Aber damit bleibe fast die Hälfte der Mütter nach wie vor unversorgt.

Auch bei der Behandlung von Kindern gebe es weiterhin große Defizite, so der UNICEF-Bericht. In Schwellen- und Entwicklungsländern würden nur sechs Prozent der Babys auf HIV getestet. 2009 seien lediglich 28 Prozent der insgesamt schätzungsweise 1,27 Millionen Kinder, die antiretrovirale Medikamente brauchen, entsprechend behandelt worden. Ohne Behandlung stirbt mehr als die Hälfte dieser Kinder vor ihrem zweiten Geburtstag.

Nicht überall, wo im Prinzip die Möglichkeit zum Schutz des Babys vor HIV besteht, wird diese auch genutzt – aus unterschiedlichen Gründen. Neben hohen Kosten für Geburtsvorsorge und Geburt halten dem Bericht zufolge weite Wege und lange Wartezeiten Frauen davon ab, zu Gesundheitsstationen zu kommen. Dazu kommt Angst vor Diskriminierung, wenn das Umfeld von der HIV-Erkrankung erfahren sollte.

UNICEF setzt sich für eine insgesamt bessere Gesundheitsversorgung ein, in die die Prävention und Behandlung von HIV/Aids integriert ist. Auch die Sozialsysteme müssten ausgebaut werden, damit benachteiligte Familien nicht ausgeschlossen werden – zum Beispiel, weil sie den Transport zum Krankenhaus nicht bezahlen können.

Das Medikamenten-Set, das UNICEF mit entwickelt hat, soll entscheidende Fortschritte für Babys bringen. Es enthält Medikamente für die HIV-positive Mutter und ihr Neugeborenes, um das Kind vor dem HI-Virus zu schützen. Die Medikamente, deren Gebrauch auf einfache Weise mit Piktogrammen erklärt wird, können zu Hause eingenommen werden. Mit Spenden aus Deutschland will UNICEF dieses Jahr 10.000 Sets zum Schutz von Neugeborenen zur Verfügung stellen.

www.unicef.de

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