misereorAachen (epo.de). - Der Geschäftsführer des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor, Martin Bröckelmann-Simon, hat die internationale Staatengemeinschaft ermahnt, ihre Hilfszusagen für die Erdbebenopfer in Haiti einzuhalten. Private Hilfswerke könnten den Wiederaufbau nach dem schweren Erdbeben im Januar 2010 nicht allein bewältigen, sagte Bröckelmann-Simon wenige Wochen vor dem Jahrestag des Erdbebens Anfang Januar 2010.

"Die Lage in Haiti ist einzigartig schwierig im Vergleich zu allen anderen Großkatastrophen der letzten Jahre", sagte Bröckelmann-Simon. "Selbst der Tsunami von 2004 mit seiner unglaublichen Zerstörungskraft traf auf Strukturen, die auch nach diesem fatalen Naturereignis noch funktionsfähig waren. Aber in Haiti gab es schon vor dem Beben kaum funktionierende Strukturen." Das Wenige, was an handlungsfähigen Institutionen staatlicherseits vorhanden war, hätten die Menschen auf der Karibikinsel durch das Beben nun auch noch verloren. Und es werde Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, diese Situation zu verändern.

"Vor diesem Hintergrund benötigen die Menschen in Haiti trotz der unsicheren politischen Situation die zugesagten Gelder der internationalen Staatengemeinschaft so dringend wie nie zuvor", betonte Bröckelmann-Simon. "Private Hilfswerke wie Misereor können aufgrund der überwältigenden Spendenbereitschaft aus Deutschland die größte Not der Menschen lindern und ihnen Hilfe beim Wiederaufbau ihrer Häuser geben. In den Regionen, in denen Misereor mit seinen Partnerorganisationen tätig ist, haben sich viele Dinge positiv weiterentwickelt. Ein Aufbau der großen Städte und der kompletten Infrastruktur ist jedoch allein durch private Spenden kaum zu leisten."

Das Land verfüge in keiner Weise über ein ausgebautes Straßennetz. Vieles sei zerstört, daher explodierten auch die Transportkosten und die Preise für Baumaterial, das mittlerweile sehr schwer zu beschaffen sei, berichten die Misereor-Partner aus Haiti.

Nach dem Erdbeben in Haiti im Januar 2010 hat Misereor nach eigenen Angaben bislang gut fünf Millionen Euro Hilfsgelder zur Bewältigung der Naturkatastrophe eingesetzt. Mit 1,8 Millionen Euro wurde die Soforthilfe für die Opfer des Bebens finanziert. Die weiteren Gelder flossen unter anderem in ein Wiederaufbauprogramm für ländlichen Wohnraum sowie in ländliche Entwicklungsprogramme. Insbesondere durch Wiederaufforstung und die Anlage von Waldgärten soll die Versorgung mit Lebensmitteln deutlich verbessert werden.

Misereor will sich langfristig für den Wiederaufbau in Haiti engagieren. Dass diese Hilfe auch wirklich bei den Menschen ankomme und ihre Wirkung entfalte, garantiere ein Netz von 40 Partnerorganisationen direkt vor Ort, mit denen das Aachener Hilfswerk seit vielen Jahren erfolgreich zusammenarbeite, betonte Misereor.

www.misereor.de

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