wvFriedrichsdorf. - Die internationale Kinderhilfs-Organisation World Vision trifft Vorbereitungen für einen humanitären Einsatz nach dem Referendum am Sonntag im Südsudan. Etwa 2,8 Millionen Binnenflüchtlinge halten sich im Norden und Süden des Landes zum Teil in Flüchtlingslagern auf. World Vision Sudan hat daher vom UN Büro für die Koordination humanitärer Hilfseinsätze (OCHA) eine Million US-Dollar für die Versorgung dieser Menschen erhalten. Die Bewohner des Südsudan stimmen am 9. Januar über die Unabhängigkeit vom Sudan ab.

Nach Schätzungen von UN-OCHA wird etwa eine Million Kinder Unterstützung benötigen, etwa 78.000 Kinder unter fünf Jahren könnten massiv unterernährt sein. World Vision hat Kinderbetreuungszentren eingerichtet, in denen die Kinder von Flüchtlingsfamilien betreut werden, spielen können oder eine Schulbildung bekommen. Außerdem wurden Lager mit Hilfsgütern, wie Nahrungsmittel und Decken, Plastikplanen, Moskitonetze, Koch-Sets, etc. aufgefüllt, um die Flüchtlinge schnell versorgen zu können.

"Wir hoffen das Beste, dass es zu einer friedlichen Entwicklung des Landes nach dem Referendum kommt", sagte Ekkehard Forberg, Referent für Friedensförderung bei World Vision. "Derzeit gehen wir davon aus, dass es zu einer Trennung kommt. Bei den anstehenden Verhandlungen über die potentiellen Konfliktfelder sollte Deutschland diese sowohl diplomatisch, finanziell als auch organisatorisch unterstützen. Insbesondere beim Aufbau der nach wie vor schwachen Administration und der Polizei sollte die Bundesregierung sich mehr engagieren. Außerdem müssen Notfallpläne erarbeitet werden, die besonders den Schutz von Kindern im Auge haben. Eine schnelle Demobilisierung der Kindersoldaten ist dringend geboten."

In dem afrikanischen Land gibt es derzeit viele ungelöste Fragen. Unklar sei z.B. die Aufteilung der Gewinne aus den Ölexporten, so World Vision. Öl ist hauptsächlich im Süden zu finden, der Export läuft aber über den Norden. Auch der Zugang zum Nilwasser und die Grenzziehung bieten erhebliches Konfliktpotential.

Insbesondere der Norden habe viel zu verlieren, erklärte World Vision, nicht nur das Territorium des Südsudan. In der Folge zum Referendum könnten weitere Teile Nord-Sudans eine Unabhängigkeit anstreben. Unklar sei auch der Status der südsudanesischen Flüchtlinge im Norden, die dort zum Teil schon seit Jahrzehnten leben und nicht zurückkehren möchten.

Im Jahr 2005 hatten der Süden und Norden Sudans nach 30 Jahren Bürgerkrieg ein Friedensabkommen geschlossen, wodurch der Süden weitreichende Autonomie mit der Option der staatlichen Selbständigkeit erlangt hatte. Seither sind die durch den Krieg Vertriebenen zu Hunderttausenden in ihre Heimat zurückgekehrt. Viele Dörfer sind jedoch völlig zerstört. Die Heimkehrenden stehen vor dem Nichts.

World Vision unterstützt schon seit Jahren sowohl die Rückkehrer im Süden Sudans als auch die Binnenvertriebenen in den Flüchtlingslagern im Nord-Sudan mit humanitären Hilfsmaßnahmen. Der Fokus liegt dabei auf der Versorgung von Kleinkindern und Schwangeren sowie stillenden Müttern mit Gesundheitsmaßnahmen und Nahrungsmitteln.

www.worldvision.de

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