gfbvGöttingen. - Mindestens 37 Christen und Muslime sind nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) seit Freitagabend in Nigeria der anhaltenden Gewalt zwischen Angehörigen beider Konfessionen zum Opfer gefallen. Die Menschenrechtsorganisation appellierte am Mittwoch an die nigerianische Regierung, eine schnelle und angemessene Bestrafung der Täter sicherzustellen.

"Die Gewalt kann nur wirksam eingedämmt werden, wenn die Täter konsequent verfolgt werden und der Dialog zwischen Religionsgemeinschaften gefördert wird", erklärte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius in Göttingen. "Die meisten Täter bleiben bislang straflos. So wurden mutmaßliche Tatverdächtige nur nach einem der sieben seit Freitag vergangener Woche registrierten Übergriffe verhaftet."

Die meisten Morde ereigneten sich nach Informationen der GfbV in der Stadt Jos und ihrer unmittelbaren Umgebung auf der Hochebene im Zentrum des Vielvölkerstaates. Opfer der Gewalt seien sowohl Christen als auch Muslime geworden. So seien am 11. Januar 13 Christen vom Volk der Berom gestorben. Muslimische Fulani hätten ihr Dorf Kuru Wareng angegriffen, das 25 Kilometer von Jos entfernt ist. Drei Personen seien bei dem Überfall verletzt und drei Häuser zerstört worden.

Am gleichen Tag habe es in dem nahegelegenen Ort Barakin Ladi fünf Tote gegeben, berichtete die GfbV. Am 10. Januar seien sieben Muslime in der Siedlung Bukuru ermordet worden. Sie seien danach in der zentralen Moschee des Ortes aufgebahrt worden, in der mehrere hundert Frauen, Kinder und alte Menschen Schutz gesucht hätten. Bei den Zusammenstößen zwischen Christen und Muslimen seien fünf Häuser zerstört worden.

In der Stadt Maiduguri, 520 Kilometer von Jos entfernt, wurde laut GfbV am 9. Januar ein Polizist niedergeschossen, der eine Kirche bewachte. Am Tag zuvor sei in Jos ein Christ ermordet worden. Dort seien ebenfalls am 8. Januar drei Personen bei Zusammenstößen im Vorfeld eines Parteikongresses des vor allem von Muslimen unterstützten "Congress for Progressive Change (CDC)" getötet worden. Einige Parteimitglieder seien unter dem Vorwurf verhaftet worden, gewalttätige Auseinandersetzungen zu schüren. Am Abend des 7.Januar seien sieben Muslime aus einem Hinterhalt erschossen worden. Sie hätten sich auf der Rückfahrt von einer Hochzeitsfeier befunden.

"Seit Weihnachten 2010 sind mindestens 120 Menschen der Gewalt zum Opfer gefallen", bilanzierte die GfbV. Seit dem Ende der Militärdiktatur im Jahr 1999 seien damit in Nigeria mehr als 13.600 Menschen bei ethnischen und religiösen Konflikten zu Tode gekommen.

www.gfbv.de

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