wvFriedrichsdorf. - Nach dem Referendum über eine Unabhängigkeit des Südsudan vom Zentralstaat sind zehntausende ehemalige Bürgerkriegsflüchtlinge in den Südsudan zurückgekehrt. Statt des erhofften Neubeginns erwarte sie dort jedoch eine katastrophale Versorgungslage, berichtet das internationale Kinderhilfswerk World Vision. Es fehle an Nahrung, Unterkünften, Medikamenten und am Zugang zu sauberem Trinkwasser.

"Ihre Lebensbedingungen sind sehr schlecht: kein Dach über dem Kopf, schlechte hygienische Bedingungen, kaum Schulen, zu wenig Nahrungsmittel und es sind viele Kinder unter den Rückkehrern, die besonderen Schutz brauchen", erklärte Regine Skarubowiz von World Vision. Die Lage der Kinder unter den Rückkehrern sei dramatisch: Die Helfer vor Ort berichteten von Traumatisierung, körperlichen Behinderungen und zahlreichen Krankheiten. Auch die Zahl der Kinder, die nicht von Erwachsenen begleitet werden, steige drastisch.

World Vision ist seit Jahren in den Bundesstaaten Upper Nile, Warrap und Unity aktiv, welche nun besonders viele Rückkehrer aufnehmen müssen. In Warrap State begann das Kinderhilfswerk bereits im Januar mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes, Haushaltsgegenstände und Plastikplanen für temporäre Unterkünfte an die Rückkehrer zu verteilen. Außerdem konnten bis Ende Januar mehr als 2.400 Patienten in einer World-Vision-Klink für Rückkehrer behandelt werden. 80 Prozent davon waren schwangere Frauen und Kinder unter fünf Jahren.

Doch der Hilfebedarf ist nach wie vor enorm, so World Vision. So fehle es nicht nur an Nahrung und Unterkunft, sondern auch an Medikamenten und am Zugang zu sauberem Trinkwasser. Da die Zahl der Rückkehrer täglich steige, werde sich die Situation in den kommenden Wochen weiter verschärfen. Zwar habe die Regierung des Südsudan den Rückkehrern Land versprochen, die Zuteilung werde aber noch Monate in Anspruch nehmen. Dadurch steige auch die Gefahr, dass aus den provisorischen Lagern überfüllte Dauersiedlungen werden.

Im Südsudan kämpfte die Bevölkerung unter Führung der SPLA seit 1983 gegen die Zentralregierung in Khartum. Während des Konfliktes flüchteten mehr als drei Millionen Südsudanesen in den Norden oder ins Ausland. 2005 einigten sich Regierung und Rebellengruppen auf ein Friedensabkommen, das ein Referendum über die Unabhängigkeit des Südsudan vorsah. Im Januar 2011 stimmten 98,8 Prozent der Südsudanesen für die Abspaltung vom Zentralstaat.

www.worldvision.de

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