misereorAachen. - Anlässlich des Jahrestags des Menschenrechts auf Wasser am 28. Juli hat MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer eine nachhaltige Hilfe für die von der Dürre betroffenen Menschen in Ostafrika gefordert. "Die Menschen hungern, weil es kein Wasser gibt", stellte Sayer klar. "Für die Nomadenvölker und Subsistenzbauern der Region sind sichere Wasserstellen überlebenswichtig. Es darf deshalb nicht nur bei kurzfristigen Nahrungsmittel- und Wasserlieferungen bleiben", sagte Sayer. Man müsse den Menschen am Horn von Afrika langfristig ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.

Am 28. Juli 2010 erklärten die Vereinten Nationen den Anspruch auf sauberes Wasser zum Menschenrecht. In Somalia, in Äthiopien, Kenia und Dschibuti werde dieses Recht tagtäglich verletzt, so Sayer. "Im Jahr 2000 nahmen sich die Vereinten Nationen vor, die Anzahl der Hungernden um die Hälfte zu senken. Was ist seitdem passiert?" Sayer forderte die internationale Gemeinschaft auf, die Versprechen durch nachhaltige und systematische Programmförderungen endlich einzulösen.

Der Klimawandel verschärfe die ohnehin schon schwierige Situation der Bevölkerung im Osten Afrikas, so MISEREOR. Allein zwischen 2005 und 2011 litten die Menschen unter vier großen Dürren. "Schuld an der derzeitigen humanitären Katastrophe am Horn von Afrika haben die extremen klimatischen Bedingungen aber nicht allein", sagte Sayer. Das Leben der Nomaden und Halbnomaden in der Region bestimmen schon länger Konflikte um Wasser und Weiden. Immer mehr Hirten verlören den Zugang zu ihren angestammten Weidegebieten. Sie würden vertrieben, müssten auf der Suche nach Wasser ihr traditionelles Gebiet verlassen oder stünden vor künstlichen Grenzen.

So habe beispielsweise Kenia zeitweise die Grenze zu Somalia aus Angst vor Übergriffen der Al Shaabab Miliz gesperrt. Die Nomaden könnten sich nicht mehr frei bewegen. Das habe zur Folge, dass in anderen Gebieten Weiden und Wasserbestände übernutzt werden. Der Kauf von fruchtbarem Land durch internationale Firmen sowie die Tatsache, dass immer mehr Nomaden sesshaft werden, verschärfe die Überlastung von Wasser- und Landressourcen. Je weniger Ressourcen aber vorhanden seien, desto heftiger würden die Konflikte, die die Region weiter destabilisieren. "Langfristig kann den Menschen nur durch ein nachhaltiges Management der Wasserressourcen und durch Frieden fördernde Maßnahmen geholfen werden", sagte Sayer. MISEREOR will daher die langjährige Förderung von Projekten zur Friedenssicherung und Wassergewinnung verstärken.

Das Entwicklungshilfswerk unterstützt beispielsweise die kenianische Diözese Marsabit beim Bau von Brunnen und Regenrückhalteanlagen. Laut einer Studie über mögliche Konfliktlösungsansätze in Marsabit gaben 80 Prozent der Befragten an, dass die Bohrung neuer Brunnen ein hohes Potenzial für die Friedensförderung hätte.

www.misereor.de

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