sudan_suedkordofan_150Göttingen. - Aufgrund der alarmierenden Menschenrechts-Lage in den Nuba-Bergen in der sudanesischen Provinz Süd-Kordofan hat der dortige Bischof Andudu Adam Elnail an die Vereinten Nationen appelliert, Beobachter zu entsenden. Sie sollen untersuchen, ob dort Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen werden. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen unterstützt die Forderung.

"Wir Nuba fürchten, dass wir vergessen werden und die Welt untätig bleibt, während das Morden in den Nuba-Bergen unvermindert anhält", sagte der anglikanische Bischof, der in Kadugli, der bedeutendsten Stadt der Nuba-Berge ansässig ist, gegenüber der GfbV. Er berichtete, dass Christen in seiner Diözese Massengräber gefunden hätten und viele Zivilisten bei Razzien sudanesischer Soldaten in ihren Häusern getötet worden seien.

Seit Ausbruch der Kämpfe in Süd-Kordofan am 5. Juni 2011 mussten bis zu 200.000 Menschen vor der Gewalt fliehen, so die GfbV. Willkürlich seien Dörfer und Städte bombardiert, Häuser und Kirchen geplündert und niedergebrannt worden.

"Dringend muss der Weltsicherheitsrat einen sofortigen Waffenstillstand verlangen und die Entsendung von Menschenrechtsbeobachtern beschließen", forderte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. Das Gremium hatte sich am Dienstag (9.8.) mit der Lage in den Nuba-Bergen beschäftigt, konnte sich in seinen vertraulichen Beratungen jedoch nicht auf eine gemeinsame Resolution verständigen. China, Russland, Indien und der Libanon hatten die Forderung nach einem Waffenstillstand abgelehnt, mit der Begründung, die Menschenrechtsverletzungen seien nicht erwiesen, da sie nur von Menschenrechtsorganisationen vorgebracht worden seien.

"Wenn führende Vertreter christlicher Kirchen aus den Nuba-Bergen seit Wochen über massive Menschenrechtsverletzungen berichten, dann müssen dies auch endlich alle Mitglieder des Weltsicherheitsrates zur Kenntnis nehmen", sagte Delius. "Die internationale Gemeinschaft muss den Krieg in den Nuba-Bergen stoppen, ansonsten droht eine Ausweitung der Kämpfe auf andere Regionen." Denn die in Süd-Kordofan aktive "Sudanesische Volksbefreiungsbewegung Nord" (SPLM-NORD) und die in Darfur kämpfende "Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit" (JEM) hätten am 7. August vereinbart, gemeinsam auf einen Sturz der sudanesischen Regierung hinzuarbeiten.

www.gfbv.de

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