venro_klBonn. - Die Bundesregierung soll die deutschen Hilfen zur Bekämpfung der Hungersnot am Horn von Afrika erhöhen. Das hat der Verband Entwicklungspolitik (VENRO) anlässlich der am Wochenende geplanten Reise von Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) nach Kenia gefordert. Mittlerweile seien in Deutschland mehr private Spenden als staatliche Mittel zur Bekämpfung der Hungersnot bereitgestellt worden.

Laut eigenen Angaben bringe die Bundesregierung bisher 65,5 Millionen Euro auf, rund 33,5 Millionen durch direkte Zahlungen und 32 Millionen als Anteil an der EU-Hilfe, berichtet VENRO. Andere Geberländer wie Japan, Großbritannien und Australien trügen deutlich mehr bei. Insgesamt wurde der unmittelbare Bedarf von den Vereinten Nationen auf 1,4 Milliarden Dollar (ca. 1 Mrd. Euro) geschätzt.  

Wirklich neue Zusagen zur Bekämpfung der akuten Hungersnot seien von deutscher Seite vermutlich nur 23,5 Millionen Euro, so VENRO. "Langfristige Prävention ist richtig und notwendig, trotzdem muss jetzt im Rahmen der Soforthilfe schnell gehandelt werden, um weitere Hungertote zu verhindern", sagte Jürgen Lieser, stellvertretender Vorsitzender von VENRO. "Die deutsche Bevölkerung hat bereits über 90 Millionen Euro an die Hilfsorganisationen gespendet. Das müsste doch den Ehrgeiz der Bundesregierung wecken, ihren Beitrag auf mindestens diese Summe aufzustocken."  

VENRO hatte am kürzlich verabschiedeten neuen Afrika-Konzept der Bundesregierung kritisiert, dass nicht die Überwindung von Armut und Hunger im Vordergrund stehe, sondern deutsche Wirtschaftsinteressen. Das sei auch bei der jüngsten Afrikareise von Bundeskanzlerin Angela Merkel deutlich geworden, wo Rüstungsexportgeschäfte eine wichtige Rolle gespielt hätten. "Jetzt kann die Bundesregierung zeigen, dass die Bekämpfung von Armut und Hunger nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt", so Lieser.
Entwicklungsminister Niebel wird am Wochenende nach Kenia reisen und auch das Flüchtlingslager Dadaab im Osten des Landes besuchen, um sich ein Bild von der Lage zu machen.  

Insgesamt sind nach UN-Angaben rund 12 Millionen Menschen am Horn von Afrika von der Dürre und der Nahrungsmittelkrise betroffen, vor allem in Somalia, Kenia, Äthiopien und Norduganda. 3,7 Millionen Menschen sind akut vom Hungertod bedroht, 2,23 Millionen Kinder sind akut unterernährt. Die Krise wird laut Welternährungsprogramm (WFP) vermutlich mindestens noch weitere drei bis vier Monate andauern und die Zahl der Notleidenden wird noch ansteigen.  

VENRO ist der Bundesverband entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen (NRO). Ihm gehören 118 deutsche NRO an, die in der privaten oder kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit, der Humanitären Hilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit tätig sind.

www.venro.org

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