worldwaterweek2011_100Stockholm. - Urbanen Großregionen und Metropolen auf dem gesamten Globus droht eine Zuspitzung der "Wasserkrise". Bereits heute sei die Situation in den sogenannten Mega-Cites bedrohlich und in vielen Fällen untragbar, heißt es in der aktuellen WWF-Studie "Big Cities. Big Water. Big Challenges", die anlässlich der Weltwasserwoche in Stockholm (21. bis 27. August) veröffentlicht wurde.

In Mexiko-Stadt führe die Übernutzung der Grundwasserreserven zu einem stetigen Absinken der Metropole von fünf bis 40 Zentimetern im Jahr. Neben den direkten Auswirkungen auf den Gebäudebestand steige dadurch das Risiko einer großflächigen Überflutung durch den See in der Stadtmitte. Die Flüsse in Buenos Aires könnten hingegen nur noch als "öffentliche Kloake" bezeichnen werden und die Bevölkerung im indischen Kalkutta habe mit fäkaler Verschmutzung des Abwassers und einer hohen Arsenkonzentration im Grundwasser zu kämpfen. Shanghai wiederum habe eigentlich genügend Süßwasservorkommen, kämpfe aber trotzdem mit einer Verknappung.

"Übertragen auf deutsche Verhältnisse würde das bedeuten, dass jeder dritte Einwohner Berlins keinen Wasseranschluss hat. Gerade bei extremen Wetterlagen müsste das Trinkwasser über Wochen abgekocht werden. Unternehmen im Großraum Potsdam-Berlin liefen Gefahr, in Trockenzeiten immer wieder ihre Produktion einstellen zu müssen, weil nicht genügend Wasser in guter Qualität vorhanden wäre. Außerdem wären Spree, Havel und die Seen im Umkreis der Stadt allesamt verschmutzt, mit Müll verstopft oder würden leer gepumpt. An Baden wäre da nicht mehr zu denken", so Martin Geiger, Leiter Bereich Süßwasser beim WWF Deutschland. Wie die Fallstudien von Metropolen mit unterschiedlichen sozialen, ökonomischen und ökologischen Bedingungen zeigten, sei die urbane Wasserversorgung überwiegend durch Wasserknappheit, abnehmende Wasserqualität und Verschmutzung, Übernutzung und daraus resultierender Versalzung des Trinkwassers sowie durch soziale und institutionelle Probleme und Defizite in der Infrastruktur gefährdet.

Für die Zukunftsfähigkeit von Metropolen sei ein konstanter Zugang zu sauberem Trinkwasser, angemessenen sanitären Einrichtungen und Kläranlagen unerlässlich, so die Studie. Nachhaltigkeit gehe weit über technische Lösungen und die Manipulation von Wasserläufen hinaus. "Ökosysteme, die Grund- und Oberflächenwasser liefern, müssen geschützt und wiederhergestellt werden und um den Wasserverbrauch zu reduzieren, ist eine Verbesserung der Leitungsnetze sowie ein effektives und nachhaltiges Abwassermanagement ausschlaggebend", sagte Geiger. Grüne Infrastruktur und low-impact Entwicklung, wie Regengärten, Wasserauffangsysteme (Regentonnen und Zisternen) oder urbane Landwirtschaft müssten im Rahmen der Stadtplanung viel stärker berücksichtigt werden.

Das rapide Anwachsen der städtischen Bevölkerung und der Stadtflächen ist weiterhin einer der wesentlichen demographischen Trends weltweit. Im Jahr 2050 werden laut Prognosen 70 Prozent der Weltbevölkerung in urbanen Gebieten leben. Da die Infrastruktur der Städte nicht mit dem massiven Bevölkerungsanstieg Schritt halten kann, mangelt es vielen Einwohnern an angemessenem Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen. Unter dem Titel "Responding to Global Changes - Water in an Urbanising World" behandelt die Weltwasserwoche in Stockholm vom 21. bis 27. August diese aktuelle Fragestellung.

www.worldwaterweek.org
www.wwf.de

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