java_nashorn_wwf_100Hanoi. - In Vietnam ist das letzte Java-Nashorn von Wilderern getötet worden. Das haben Wissenschaftler des World Wide Fund For Nature (WWF) am Dienstag bekannt gegeben. Das Java-Nashorn ist eines von drei asiatischen Nashörnern. Nachdem es in Vietnam ausgestorben ist, gibt es laut WWF nur noch einen kleinen Bestand von 50 Individuen im Ujung-Kulon Nationalpark an der Westspitze der indonesischen Insel Java. Der WWF sprach von einem "schwarzen Tag für den internationalen Artenschutz".

Den Beweis für das Aussterben des Java-Nashorns in Vietnam brachten genetische Analysen von 22 Nashorn-Kotproben im Cat-Tien-Nationalpark aus dem vergangenen Jahr. Die Kotfunde hatten Hoffnungen genährt, es gäbe weitere Nashorn-Individuen in Vietnam. Diese Hoffnung hat sich nun zerschlagen. Alle Proben, so die Analyse, stammen von ein und demselben Individuum, dem damit letzten seiner Art in Vietnam. Und genau dieses war im April 2010 tot aufgefunden worden - von Wilderern erlegt.

Der Kadaver des Nashorns wies dem WWF zufolge eine Schussverletzung im Bein auf und das Horn war entfernt worden. Damit wurde das letzte auf dem asiatischen Festland lebende Java-Nashorn getötet. "Das Java-Nashorn ist in Vietnam für immer verschwunden, es gibt es nicht mehr", sagte WWF-Artenschutzexperte Stefan Ziegler. "Vietnam verliert einen Teil seines Naturerbes. Und wir erleben einen weiteren schwarzen Tag für den internationalen Artenschutz."

Das Java-Nashorn galt bereits bis 1988 in Vietnam als ausgestorben. Doch dann entdeckten Forscher eine kleine Population. Seitdem setzte sich der WWF gemeinsam mit anderen Organisationen für die Java-Nashörner in Vietnam ein. Die Wilderei deckt vor allem die Nachfrage nach Produkten für die traditionelle chinesische Medizin. Das Hornpulver soll angeblich gegen Malaria, Epilepsie, Vergiftungen und Abszesse wirken. Wilderei ist seit geraumer Zeit ein großes Problem in Vietnam und hat den Bestand zahlreicher Arten wie Tiger und Elefant drastisch reduziert.

"Der Verlust des Java-Nashorn steht stellvertretend für das, was wir als asiatische Wildereikrise bezeichnen", so Stefan Ziegler. "Vietnam braucht mehr Wächter zum Schutz der Nationalparke und besser geschultes Personal. Doch fehlt es auch an Kampagnen, um gegen die wachsende Nachfrage nach illegalen Produkten aus der Wildnis, wie Nashornpulver und Tigerknochen vorzugehen."

Foto: © WWF Greater Mekong


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