undp_hdr11_80Berlin. - Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) hat am Mittwoch den UN-Bericht über die menschliche Entwicklung 2011 (Human Development Report) vorgelegt. Der Bericht trägt den Titel "Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit: Eine bessere Zukunft für alle". Er prognostiziert, die bislang erzielten Fortschritte in den ärmeren Ländern könnten zunichte gemacht werden, wenn nicht energische Schritte unternommen werden, um den Klimawandel abzuschwächen, die Umweltzerstörung zu stoppen und die Ungleichheit zwischen und innerhalb der Nationen zu verringern.

Der Report "Sustainability and Equity: A Better Future for All" wurde am Mittwoch zeitgleich in Kopenhagen und Berlin veröffentlicht und dient auch der Vorbereitung der UN-Konferenz über Nachhaltige Entwicklung im Juni 2012 in Rio de Janeiro. Die Autoren argumentieren, Nachhaltigkeit beim Schutz der Umwelt könne am effektivsten erreicht werden, wenn die Ungleichheit und Ungerechtigkeit in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Einkommen angegangen und mehr Geschlechtergerechtigkeit geschaffen werde. Nachhaltigkeit sei auch eine Frage sozialer Gerechtigkeit für gegenwärtige und künftige Generationen.

"Und das ist genau das zentrale Ziel der menschlichen Entwicklung", erklärte Eva Jespersen, stellvertretende Leiterin des UNDP-Berichts, bei der Vorstellung des Reports. "Die Verbindung von Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit ist nicht nur in diesem Bericht, es ist auch in der politischen Wirklichkeit die Aufgabe Nr. 1", meinte der ehemalige Entwicklungsminister Erhard Eppler (SPD) bei der Buchpräsentation in Berlin. "Wir haben eine weltweite kollektive Verantwortung gegenüber den am wenigsten privilegierten Gruppen", sagte er und verwies auf den moralischen Imperativ, der uns verpflichte, dafür zu sorgen, dass die Gegenwart nicht zum Feind der Zukunft wird.

Um einen hohen Lebensstandard zu erreichen, sollten ärmere Länder nicht dem auf fossilen Energien beruhenden Entwicklungspfad der reichen Länder folgen, so der Bericht. Schlüssel-Indikatoren der menschlichen Entwicklung wie die Lebenserwartung oder der Grad der Bildung seien nicht vom Verbrauch fossiler Energie abhängig. Viele fortgeschrittene Industrienationen seien in der Lage, das Wirtschaftswachstum zu erhalten und gleichzeitig den Verbrauch von fossiler Energie zu verringern.

UNDP gibt den Bericht über die menschliche Entwicklung seit 1990 heraus. Er enthält den Human Development Index (HDI), ein Ranking, das nicht nur die Wirtschaftsleistung von Ländern, sondern auch "menschliche" Faktoren wie Gesundheit und Bildung vergleicht. Nach Angaben von UNDP haben sich die untersten 25 Prozent der Länder im HDI-Ranking in den vergangenen Jahrzehnten um bemerkenswerte 82 Prozent verbessern können.

NORWEGEN WIEDER AN DER SPITZE

An der Spitze des aktuellen Human Development Index 2011 stehen die Länder Norwegen, Australien und Niederlande - sie weisen den höchsten Grad an menschlicher Entwicklung auf. Letzer im Index ist die Demokratische Republik Kongo, davor stehen Niger und Burundi.

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Quelle: UNDP

Die USA, Neuseeland, Kanada, Irland, Liechtenstein, Deutschland und Schweden sind unter den Top 10. Werden jedoch interne Ungleichheiten bei Einkommen, Gesundheit und Bildung berücksichtigt, so das UNDP, fallen die USA von Platz 4 auf Platz 23 zurück, Südkorea von Platz 15 auf 32 und Israel von Platz 17 auf 25. Deutschland behält seinen 9. Rang, auch nach Messung der Ungleichheit.

Wie der Bericht nachweist, hat sich die Schere bei der Verteilung der Einkommen weltweit weiter geöffnet. Lateinamerika bleibt die Region mit der ungerechtesten Einkommensverteilung, trotz Verbesserungen in wichtigen Ländern wie Brasilien und Chile.

Die zehn letztplatzierten Länder im HDI Ranking liegen alle in Afrika südlich der Sahara: Guinea, die Zentralafrikanische Republik, Sierra Leone, Burkina Faso, Liberia, Tschad, Mosambik, Burundi, Niger und als Schlusslicht die Demokratische Republik Kongo.

www.undp.org

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