oxfamBerlin. - Die aktuelle Militäroffensive Kenias in Somalia behindert massiv die humanitäre Hilfe für Zehntausende Menschen, warnt Oxfam Deutschland. In den Gebieten Lower und Middle Juba seien 27.000 Menschen von jeglicher Hilfe abgeschnitten, seit vor einem Monat im Süden Somalias die Kämpfe eskaliert sind. Für die kommenden Wochen drohten weitere Einschränkungen, warnt Oxfam.

Laut Oxfam hat sich die Verteilung von Saatgut und Geräten für 58.000 Menschen verzögert. Das bedeute, dass die jetzt anstehende Aussaat beeinträchtigt werde und die Ernten im Januar geringer ausfallen würden.

"Die Trinkwasserversorgung konnten wir in den meisten Gebieten aufrechterhalten", sagte Oxfam-Geschäftsführer Paul Bendix. "Mittel- und längerfristige Maßnahmen wie das Anlegen von Brunnen sowie Gesundheitsprogramme mussten wir jedoch unterbrechen." Oxfams lokale Partnerorganisationen befürchteten außerdem, dass viele Menschen ihre Dörfer verlassen werden, um sich vor den Kämpfen in Sicherheit zu bringen. "Damit wären sie für Oxfams Hilfe noch schwerer zu erreichen und zudem in Gefahr, in die Schusslinien zu geraten."

Das Frühwarnsystem FEWS NET meldet Oxfam zufolge, das sich die Hungersnot in einigen Gebieten Somalias leicht verbessert habe. "In den am stärksten betroffenen Gebieten konnten die Menschen immerhin vor dem Hungertod bewahrt werden", so Bendix. Das Land befinde sich jedoch weiterhin mitten in der schlimmsten Hungerkrise seit Jahrzehnten. Die mühselig errungenen Fortschritte müssten unbedingt bewahrt werden.

"Statt den Kampfeinsatz Kenias zu unterstützen, sollte sich die internationale Gemeinschaft stärker diplomatisch engagieren und somalische Friedensinitiativen fördern", erklärte Oxfam. Alle Konfliktparteien müssten gewährleisten, dass die Kämpfe nicht die Nothilfe für die Bevölkerung beeinträchtigen.

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