fairflowers_100Berlin. - Das Flower Label Program (FLP) steht vor dem Aus, nachdem FIAN Deutschland, FIAN Österreich, Brot für die Welt und terre des hommes sowie die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) aus dem Verein ausgetreten sind, der das Gütesiegel für Blumen trägt. Hintergrund sind Differenzen im Verein: Die nichtstaatlichen Organisationen konnten sich gegenüber Produzenten und Händlern nicht mit dem Vorschlag durchsetzen, FLP in Fairtrade zu überführen.

FIAN Deutschland, FIAN Österreich, Brot für die Welt und terre des hommes erklärten am Dienstag, sie seien mit Wirkung zum 31. Dezember 2011 aus dem Flower Label Program e.V. ausgetreten. "Die Organisationen sahen sich dazu durch die Entwicklungen im letzten Jahr und den Zustand des FLP e. V. am Jahresende 2011 gezwungen. Sie ziehen die erforderliche Konsequenz aus den inhaltlichen Veränderungen des Vereins und dem finanziellen Zusammenbruch des Gütesiegels."

FLP sei im letzten Jahr wirtschaftlich nicht mehr tragfähig gewesen, die Büros in Köln und Quito (Ecuador) seien bereits geschlossen, berichteten die NRO. Grund dafür sei eine große Zahl von Austritten und Dezertifizierungen von FLP-Betrieben. NROs und Gewerkschaften hätten sich gegenüber Produzenten und Händlern nicht mit dem Vorschlag durchsetzen können, FLP in Fairtrade zu überführen. Bislang sind Fairtrade-Schnittblumen in Deutschland in verschiedenen Supermärkten zu kaufen und sollen im Laufe des Jahres auch bei Floristen angeboten werden. In Österreich bieten neben Supermärkten auch Floristen bereits Fairtrade-Schnittblumen an.

"Da FLP aufgrund fehlender Finanzen nicht mehr handlungsfähig ist, besteht die Gefahr, dass das Label missbraucht wird. Unternehmen können damit werben, ohne dass tatsächlich geprüft wird, ob sie FLP-Standards einhalten", sagte Joachim Vorneweg von der Menschenrechtsorganisation FIAN. Die Zertifizierung durch FLP basiert auf dem internationalen Verhaltenskodex (ICC, International Code of Conduct) für die Schnittblumenproduktion. Er war von den beteiligten NROs, Gewerkschaften, Produzenten und Handel gemeinsam entwickelt worden und setzt seit 1998 klare Maßstäbe.

Der ICC enthält Arbeits-, Sozial- und Umweltkriterien, die auf den UNO-Menschenrechtspakten, den relevanten Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und Umweltnormen beruhen. FLP habe damit für rund 20.000 ArbeiterInnen in Schnittblumen-Plantagen in Afrika, Asien und Lateinamerika bessere Arbeitsbedingungen durchgesetzt, wie etwa feste Arbeitsverträge, Mutterschutz, Arbeits- und Gesundheitsschutz, erklärten die NRO. "Das ist ein klarer Verdienst derjenigen Organisationen, die mit Bedauern heute nicht mehr ihren Platz im FLP haben."

FIAN, Brot für die Welt und terre des hommes wollen sich weiterhin im Rahmen ihrer Arbeit für soziale Rechte im Blumensektor stark machen. Auch die IG BAU unterstützt in Zukunft die Siegelung durch den Fairen Handel. Die vier Organisationen fordern Konsumentinnen und Konsumenten dazu auf, sich beim Kauf für Fairtrade zertifizierte Blumen und Pflanzen zu entscheiden.

www.fairflowers.de


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