eedBonn. - Die anhaltenden Gewaltausbrüche in Nigeria führen zu einer Destabilisierung des politischen Systems im Land. Der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) warnte in Bonn vor einer Instrumentalisierung der Religionen im Konflikt und rief alle Parteien zu strikter Gewaltenthaltung auf. "Die sich vermengenden sozialen, politischen, ökonomischen und religiösen Konflikte müssen auf Basis der Menschenrechte und der Demokratie im Land gelöst werden", sagte Katja Hansen, Nigeria-Referentin beim EED.

"Wir erleben eine Vermischung verschiedener Konflikte im Land", so Hansen. "Die Menschen rebellieren gegen drückende soziale und ökonomische Schieflagen und Benachteiligungen, gleichzeitig nehmen Konflikte zu, die politisch-religiös motiviert sind." Hansen wies darauf hin, dass gerade gewaltbereite Gruppen zunächst politische Ziele durchsetzen wollten und diese mit religiösen Hintergründen vermischten. Es bestehe trotz Friedensbemühungen im Land die Gefahr, dass die Konflikte weiter eskalierten. "Unsere Partner fürchten, dass Anschläge und Vergeltungsanschläge sich weiter hochschaukeln, sollte das gesamte Land nicht schnellstens zu einer friedlichen Konfliktlösung zurückfinden", so Hansen.

Partnerorganisationen des EED aus dem Norden Nigerias vergleichen die Situation im Norden mit der vor dem Bürgerkrieg vor vierzig Jahren. Auch damals waren vor allem zugewanderte Christen aus dem Süden Nigerias Ziel der Verfolgungen im Norden gewesen. "Wir sind zutiefst besorgt über die derzeitigen Entwicklungen. Aufständische, Fundamentalisten und Kriminelle nutzen die Situation, um Nigeria zu schaden. Wir rufen alle Gruppen im Norden des Landes auf, sich daran zu erinnern, dass es keine Alternative zum Frieden und zur friedlichen Konfliktlösung gibt", erklärte Caleb Ahima, Generalsekretär des nordnigerianischen Kirchenbundes TEKAN mit Sitz in Jos in der "Middle Belt"-Region Nigerias.

Der Evangelische Entwicklungsdienst ist seit mehr als vierzig Jahren in Nigeria aktiv. In aktuell rund 30 Projekten setzen sich Partnerorganisationen des EED insbesondere für Dorfgemeinschaften in vernachlässigten Regionen ein. Mit rund vier Millionen Euro Unterstützung im Jahr intensivieren die Organisationen die ländliche Entwicklung und bekämpfen die drückende Armut im Land. Seit drei Jahren unterstützt der EED auch die Friedensaktivitäten von TEKAN.

www.eed.de

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