gavi_100Genf. - Um mehr Frauen vor Gebärmutterhalskrebs zu schützen und den vorzeitigen Tod von Millionen Kindern oder eine lebenslange Behinderung zu verhindern, will die GAVI Alliance Impfstoffe gegen den Humanen Papillomavirus (HPV) und eine Kombinationsimpfung gegen Masern und Röteln in ihr Finanzierungsprogramm aufnehmen. Das Programm soll auch für Anträge von Entwicklungsländern geöffnet werden.

Die neuen Impfstoffe werden zu den bereits von GAVI finanzierten Kinderimpfungen hinzugefügt. Dazu gehören bislang die Fünffachimpfung, Impfstoffe gegen Gelbfieber und Meningitis A sowie gegen Pneumokokken und Rotaviren. Letztere sind die Erreger von Lungenentzündungen und Durchfallkrankheiten und Haupttodesursachen bei Kindern in Entwicklungsländern.

"GAVI wurde mit dem Ziel gegründet, dass Kinder und Frauen in Entwicklungsländern gleichen Zugang zu lebensrettenden Impfstoffen erhalten wie Frauen und Kinder in reicheren Ländern", sagte der Vorstandsvorsitzende der GAVI Alliance, Dagfinn Høybråten. "Mit der Eröffnung dieser neuen Bewerbungsphase kommen wir unserem Ziel, bis zum Jahr 2015 rund vier Millionen Todesfälle durch Impfungen zu vermeiden, ein Stück näher. Unsere Investition hilft, gesunde Gemeinschaften aufzubauen und Entwicklung zu beschleunigen."

"Die Unterstützung, die wir jetzt anbieten, hat großes Potential, die Gesundheit von Frauen und Kindern in Entwicklungsländern erheblich zu verbessern", sagte der Geschäftsführer der GAVI Alliance, Dr. Seth Berkley. "Insbesondere der HPV-Impfstoff ist wichtig für Frauen und Mädchen in ärmeren Ländern, weil sie häufig nicht über den Zugang zu Screening- und Behandlungsmöglichkeiten bei einer Erkrankung an Gebärmutterhalskrebs verfügen wie Frauen in reicheren Ländern. Wir wollen diese Ungleichheit beenden und zudem die Ausrottung von Röteln und Masern beschleunigen."

HPV ist sehr leicht übertragbar. Jedes Jahr sterben rund 275.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. 85 Prozent der Todesfälle ereignen sich in Entwicklungsländern. Experten rechnen damit, dass sich bis 2030 die Anzahl auf 430.000 Todesfälle pro Jahr erhöht, wenn nichts dagegen unternommen wird. Sichere und effektive HPV-Impfstoffe könnten 70 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verhindern. Seltener sind die Viren auch für andere Krebsarten bei Männern und Frauen verantwortlich.

Wenn die Bewerberländer nachweisen können, dass sie die Mädchen mit den HPV-Impfstoffen erreichen können und die Impfstoffhersteller die Anforderungen des GAVI-Vorstands erfüllen, könnten in einigen Entwicklungsländern bis zum Jahr 2015 bis zu eine Million Mädchen und junge Frauen vor Gebärmutterhalskrebs geschützt werden. Bis 2020 könnte diese Zahl auf 20 Millionen Frauen in 30 Ländern steigen.

Wegen einer prognostizierten höheren Nachfrage und aufgrund von Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bietet GAVI auch die Finanzierung eines Impfstoffs gegen Röteln an, welche Schwangerschaften und Kindergesundheit gefährden. Es wird angenommen, dass bis zum Jahr 2015 mehr als 700 Millionen Kinder und bis 2020 eine Milliarde Kinder durch Impfkampagnen und Routineimpfungen erreicht werden können.

GAVI will die Rötelnimpfung mit einer Kombinationsimpfung von Masern und Röteln (MR) anbieten und unterstützt damit internationale Anstrengungen, diese Krankheiten zu eliminieren. Kommen Mütter während der frühen Phase ihrer Schwangerschaft mit Röteln in Berührung, kann dies zu schwerwiegenden Schäden und lebenslangen Behinderungen des Babys führen (Rötelnembryofetopathie). Auch Fehl- oder Totgeburten können die Folge sein. Jedes Jahr kommen etwa 90.000 Babys mit Rötelnembryofetopathie in GAVI-förderberechtigten Ländern zur Welt. Das entspricht 80 Prozent der weltweiten Krankheitsbelastung.

Seitdem GAVI im Dezember 2010 begonnen hat den Pneumokokken-Impfstoff zu unterstützen, sind mehr als drei Millionen Kinder geimpft worden. Weitere zehn Millionen Kinder sollen die Impfung dieses Jahr erhalten, um sie vor der Hauptursache für tödliche Lungenentzündungen zu schützen. Bis zum Ende des Jahres 2012 werden etwa 4,8 Millionen Kinder zusätzlich den Rotavirus-Impfstoff verabreicht bekommen haben, der vor schweren Durchfallerkrankungen schützt – eine weitere, durch Impfungen vermeidbare, Hauptursache von Kindersterblichkeit in Entwicklungsländern.

Die GAVI Alliance ist eine öffentlich-private Partnerschaft, die sich dafür einsetzt, das Leben von Kindern zu retten und die Gesundheit der Menschen zu schützen – durch den vereinfachten Zugang zu Impfungen und die Stärkung von Gesundheitssystemen. GAVI vereint alle wichtigen Akteure, die dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen: Regierungen von Entwicklungs- und Geberländern, die WHO, UNICEF, die Weltbank, Impfstoffhersteller in Industrie- und Entwicklungsländern, Forschungsinstitute, die Zivilgesellschaft, die Bill & Melinda Gates Stiftung, die "La Caixa“ Stiftung sowie weitere private Geber.

Die deutsche Bundesregierung unterstützt die Arbeit der GAVI Alliance seit 2006. Sie erhöhte ihre Beiträge von vier Millionen im Jahr 2010 auf 20 Millionen Euro im Jahr 2011. Für 2012 kündigte Deutschland eine Steigerung auf 30 Millionen Euro an.

www.gavialliance.org

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