boersenkurse_150Berlin. -  Die Bundesregierung soll der maßlosen Spekulation mit Nahrungsmitteln einen Riegel vorschieben. Das fordert ein Bündnis von nichtstaatlichen Organisationen in einem gemeinsamen Appell an Finanzminister Wolfgang Schäuble. Oxfam Deutschland, die Welthungerhilfe, Misereor, Attac, Campact, WEED und das Südwind-Institut starteten dazu am Ostermontag die Protestaktion "Mit Essen spielt man nicht!"

"Die Spekulation mit Agrarrohstoffen an den Finanzmärkten ist mitverantwortlich für extreme Preisschwankungen und -anstiege bei Nahrungsmitteln und trägt so zu globalen Hungerkrisen bei", sagte Marion Lieser, Geschäftsführerin von Oxfam Deutschland. "Die Folgen der zunehmenden Spekulation treffen vor allem die Ärmsten."

Familien in Entwicklungsländern geben oft mehr als die Hälfte ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus. Als Folge der Preisexplosion bei Nahrungsmitteln im zweiten Halbjahr 2010 sind nach Angaben der Weltbank zusätzlich 44 Millionen Menschen verarmt und unterernährt. Das Bündnis der sieben Organisationen forderte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) auf, sich bei der anstehenden EU-Finanzmarktreform für eine stärkere Regulierung der Warentermingeschäfte einzusetzen. Dazu gehöre mehr Transparenz an den Rohstoffbörsen. Investmentfonds sollten komplett von den Agrarrohstoffbörsen verbannt werden.

"Die Zeit drängt. Wenn die Getreidespeicher leer sind, dann müssen verarmte Länder zu astronomischen Summen Nahrungsmittel auf den Weltmärkten zukaufen. Weitere Millionen werden in den Hunger getrieben", erklärte Wolfgang Jamann, Generalsekretär der Welthungerhilfe.

"Auf europäischer Ebene besteht jetzt die Chance, das Geschäft mit dem Hunger zu stoppen. Das Recht auf Nahrung muss Vorrang haben vor den kurzfristigen Gewinninteressen der Finanzmarktakteure", betonte Jutta Sundermann, Mitglied des Attac Koordinierungskreises.

Bei der Protestaktion sammelt das Bündnis unter dem Motto "Mit Essen spielt man nicht!" über seine Netzwerke online und offline Unterschriften. Im Herbst 2012 sollen die gesammelten Unterschriften in einer symbolischen Aktion an Finanzminister Schäuble übergeben werden.

www.oxfam.de/gegenspekulation
www.welthungerhilfe.de/pm-gegen-spekulation.html

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