yasuni_ecuador_100Berlin. - Der Yasuní-Nationalpark in Ecuador soll nun doch auch mit deutscher Hilfe geschützt werden - allerdings im Rahmen der Entwicklungs-Zusammenarbeit und nicht in Form der Einzahlung in einen nur von Ecuador kontrollierten Treuhandfonds. Die ecuadorianische Regierung habe ein entsprechendes Angebot der Bundesregierung jetzt in einer Verbalnote akzeptiert, teilte das Entwicklungsministerium am Donnerstag in Berlin mit.

"Die ecuadorianische Regierung hat zugestimmt, die bewährten Mechanismen und Regeln unserer Entwicklungszusammenarbeit auch für den Schutz des Yasuní-Nationalparks anzuerkennen", erklärte Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP). "Damit haben sich die Pragmatiker in Ecuador durchgesetzt, unser partnerschaftlicher Ansatz zeigt Erfolg. Mit dieser Abkehr der ecuadorianischen Regierung von öffentlichkeitswirksamen, aber sachlich falschen Forderungen eröffnet sich jetzt die Chance einer konstruktiven Zusammenarbeit zum Wohle des Nationalparks und seiner Bewohner."

Der Nationalpark Yasuní im Osten Ecuadors ist fast 10.000 Quadratkilometer groß und von globaler Bedeutung für den Schutz der Artenvielfalt. Auf dem Areal werden große Erdöl-Vorkommen im Wert von mindestens sieben Milliarden US-Dollar vermutet. Die Regierung Ecuadors hatte vorgeschlagen, auf die wirtschaftliche Ausbeutung des Erdöls zu verzichten und damit die Emission von mehr als 400 Millionen Tonnen CO2 zu vermeiden, wenn die internationale Gemeinschaft Ecuador für die Hälfte der dadurch entgangenen Erlöse entschädigt.

Entwicklungsminister Niebel hatte es trotz eines positiven Votums des deutschen Bundestages jedoch abgelehnt, Gelder in einen Treuhandfonds Ecuadors einzuzahlen. Die Regierung Ecuadors habe "die Einzahlung auf ein separates Konto innerhalb des ecuadorianischen Haushalts und die Kontrolle ausschließlich durch ein von der ecuadorianischen Regierung besetztes Komitee" verlangt, so das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

"Das Einschwenken der ecuadorianischen Regierung ist Bestätigung dafür, dass die unmissverständliche, klare Haltung der Bundesregierung richtig und notwendig war", sagte Niebel. "Mit der neuen Ausgangslage stehen die Aussichten gut, dass die Gespräche wieder aufgenommen werden können. Wir stehen weiterhin bereit, Ecuador beim Schutz von Yasuní zu unterstützen, wie das in anderen Ländern Lateinamerikas bereits geschieht. Das Thema kann nunmehr im Rahmen von entwicklungspolitischen Regierungsverhandlungen aufgegriffen werden."

Ute Koczy, entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, begrüßte "ausdrücklich, dass endlich wieder Bewegung in die Verhandlungen über die deutsche Unterstützung für den Yasuní-Nationalpark kommt". Die wegweisende Initiative Ecuadors, das Öl im Gebiet Yasuní-ITT (Ishpingo, Tambococha und Tiputini) nicht zu fördern, dürfe nicht scheitern.

"Wir fordern Minister Niebel auf, die Gespräche mit Ecuador umgehend wieder aufzunehmen und einen substanziellen Beitrag für den Schutz von Yasuní zu leisten", sagte Kocczy. "Die Konzepte dafür liegen auf dem Tisch. Sie reichen von Investitionen in erneuerbare Energien, über die Schaffung nachhaltiger Einnahmequellen für die Bevölkerung in der Amazonasregion, bis hin zu Biodiversitätsschutz und der satellitengestützten Überwachung der Wälder. Nur ein partnerschaftlicher Austausch, Offenheit und Gesprächsbereitschaft sind zielführend für den Schutz von Yasuní.

http://yasuni-itt.gob.ec
www.bmz.de
www.gruene-bundestag.de

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.