ilo_100Genf. - Die weltweite Jugendarbeitslosigkeit verharrt im laufenden Jahr auf ihrem Höchststand, der 2009 während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise erreicht wurde. Laut dem aktuellen Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über Globale Beschäftigungstrends bei Jugendlichen wird in diesem Jahr die Arbeitslosenquote in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen auf 12,7 Prozent steigen, ein Plus von 0,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr.

In absoluten Zahlen bedeutet das, dass fast 75 Millionen Jugendliche arbeitslos sind – beinahe vier Millionen mehr als vor dem Ausbruch der Krise 2007. Und auch in den kommenden Jahren zeichnet sich keine Erholung ab, warnt die ILO, eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Würde man diejenigen mit einrechnen, die sich resigniert vom Arbeitsmarkt abgewandt haben, läge die Quote überdies noch deutlich höher: bei 13,6% im Jahr 2011.

"Wir können die Jugendbeschäftigungskrise noch lösen – jedoch nur, wenn die Schaffung von Arbeitsplätzen für junge Menschen politische Priorität erhält", sagte der ILO-Exekutivdirektor für Beschäftigung, José Manuel Salazar-Xirinachs. In Deutschland liegt die Quote nach Angaben von Eurostat bei 7,9 Prozent und damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 22,6 Prozent. Den höchsten Wert innerhalb der EU erreichen Griechenland und Spanien mit über 50 Prozent.

Die Herausforderungen bleiben den Autoren des ILO-Berichts zufolge in so gut wie allen Weltregionen hoch, trotz eines kleinen Rückgangs der Jugendarbeitslosigkeit etwa in Südostasien und Lateinamerika. So liege die Jugendarbeitslosenquote den Industrieländern bei enorm hohen 18 Prozent. In Nordafrika sei nach dem "Arabischen Frühling" die Arbeitslosenquote sogar noch um fünf Prozentpunkte angestiegen - auf 27,9 Prozent im Jahr 2011. Im Nahen Osten betrage die Quote 26,5 Prozent.

Hinzu kommt, dass viele junge Menschen zwar Jobs haben, diese jedoch nicht den Weg zu einer produktiven, dauerhaften und anständig bezahlten Beschäftigung ebnen. In Industrieländern sind es besonders häufig befristete oder Teilzeitarbeitsplätze, während in den Entwicklungsländern viele Jugendliche bei ihren Eltern unbezahlter Beschäftigung in informellen Geschäften oder dem Hof der Familie nachgehen. Ein besonderer Anlass zur Sorge sind zudem die vielen Jugendlichen, die weder in Ausbildung noch in Arbeit sind. Zehn Prozent der Jugendlichen dürften in diese Gruppe fallen, und ihre Zahl nimmt vor allem in vielen Industrieländern rapide zu.

ILO-Arbeitsmarktexperte Salazar-Xirinachs nannte bei der Vorstellung der Studie am Montag in Genf einige Maßnahmen, um der Krise auf den Arbeitsmärkten für Jugendliche zu begegnen: "Dazu gehören zum Beispiel steuerliche oder andere Anreize für Unternehmen, die Arbeitsplätze für junge Menschen schaffen, eine bessere Qualifizierung von Jugendlichen entsprechend dem Bedarf der Unternehmen sowie Beihilfen für Jugendliche, sich selbständig zu machen. Notwendig ist aber auch ein besserer sozialer Schutz für Jugendliche."

www.ilo.org

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