wvGoma. - Tausende Kinder sind vor den neuen Kämpfen im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRC) geflohen. Viele von ihnen erzählen, dass sie Angst haben, als Soldaten zwangsrekrutiert zu werden und darum ihr Heimatland und ihre Familien verlassen. Das hat das internationale Kinderhilfswerk World Vision am Donnerstag berichtet.

Trotz der vor Kurzem erfolgten Freilassung von etwa 30.000 Kindersoldaten, werden von bewaffneten Gruppen und Militärs wieder Kinder als Soldaten zwangsrekrutiert. World Vision forderte alle Konfliktparteien auf, umgehend alle Kinder frei zu lassen. "Wir wissen, dass vor kurzem fast 200 Kinder von bewaffneten Gruppen entführt und gezwungen wurden, sich den Kämpfen anzuschließen", sagte Dominic Keyzer, World Vision DRC. Viele Kinder hätten sich daher in den Wäldern in der Provinz Nord-Kivu (Ost-Kongo) versteckt.

Stewart Katwikirize von World Vision Uganda ergänzte: "Viele junge Menschen, die hier in den Flüchtlingslagern in Uganda ankommen, sind unter 15 Jahre. Sie wurden von ihren Eltern getrennt und wissen nicht, wie sie überleben sollen." Auch aus Ruanda berichten World Vision Kollegen von einer zunehmenden Zahl von alleinstehenden Kindern, die in den Flüchtlingslagern eintreffen. Viele von ihnen seien krank und unterernährt und brauchten dringend medizinische Hilfe. Einige Kinder seien bereits gestorben. Schwangere Frauen lägen auf dem Boden und müssten ihre Babys ohne jede medizinische Unterstützung gebären.

Aus Goma berichteten Mitarbeiter, dass der anhaltende Konflikt die Arbeit der Hilfsorganisationen fast unmöglich mache. So habe World Vision wichtige, lebensrettende Programme in einigen Gebieten im Osten des Landes aussetzen müssen. Keyzer berichtete von herzzerreißenden Szenen. Viele jungen Menschen würden seit 20 Jahren mit Unsicherheit und Gewalt leben und hätten dennoch gute Bewältigungsstrategien aufgebaut.

Kinder sind im Kongo vielen Gefahren ausgesetzt, Zwangsrekrutierung ist nur eine von vielen. So gibt es kaum sauberes Wasser, Nahrungsmittel sind nur eingeschränkt erhältlich, eine Gesundheitsversorgung ist kaum vorhanden. Eine Schulbildung ist für viele nur ein Traum. "Die Fortschritte, die wir in den letzten Jahren erzielt haben, werden durch die neuen Kämpfe wieder zunichte gemacht", so Keyzer. "Wir fordern alle Parteien auf, sofort die Kämpfe einzustellen und umgehend Verhandlungen für einen dauerhaften Frieden aufzunehmen. Außerdem brauchen wir Sicherheit, damit wir Frauen und Kinder in den umkämpften Gebieten helfen können."

World Vision rief die Regierungen von Uganda, Ruanda und der DRC sowie Rebellengruppen auf, sich besonders um den Schutz von Kindern und ihren Familien zu kümmern. "Wir haben gesehen, was möglich ist, wenn es Frieden gibt. Die Menschen möchten nach 20 Jahren Unsicherheit endlich in Ruhe leben können."

World Vision arbeitet seit 30 Jahren in der DRC. Über langfristige Entwicklungsprojekte soll eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation der Menschen erreicht werden. In Sonderprojekten kümmert sich die Organisation um Binnenflüchtlinge und unterstützt Friedensprojekte. Gemeinsam mit dem BAP-Sänger Wolfgang Niedecken unterstützt die Organisation Reintegrationsprojekte für Kindersoldaten und Kinder, die vom Krieg betroffen waren.

www.worldvision.de

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