oxfam_topfprotest_150Berlin. - Mit 868 leeren Kochtöpfen haben Hunderte Menschen am Sonntag in Berlin die Bundesregierung aufgefordert, der Spekulation mit Nahrungsmitteln einen Riegel vorzuschieben. Nahrungsmittelspekulation ist eine der Ursachen dafür, dass weltweit 868 Millionen Menschen hungern. Die Demonstrantinnen und Demonstranten bildeten vor dem Brandenburger Tor ein Protestorchester, bei dem eine Samba-Band den Takt vorgab, und zogen anschließend vor das Bundeskanzleramt.

"Spekulation an den Agrarbörsen treibt die Preise für Weizen, Mais und Soja in die Höhe. Angesichts von weltweit 868 Millionen hungernden Menschen müssen Angela Merkel und Wolfgang Schäuble jetzt die Zockerei mit Nahrungsmitteln in der EU beenden", sagte Christoph Bautz von Campact. "Im Zuge der EU-Finanzmarktreform muss sich die Regierung für verbindliche Positionslimits einsetzen, die die Anzahl der Rohstoffgeschäfte begrenzen, die ein Händler tätigen darf."

"Der Hunger in der Welt ist kein Naturgesetz und kann beendet werden", betonte Jan Urhahn von Oxfam Deutschland. "Niemand braucht Finanzprodukte, mit denen auf Kosten der Ärmsten Profit gemacht wird. Steigen die Preise infolge von exzessiver Spekulation auch nur kurzfristig und minimal, so wächst der Hunger. Menschen, die durchschnittlich 80% ihres Einkommens für Nahrung ausgeben, können sich ihr Essen schlichtweg nicht mehr leisten, oder müssen andere wichtige Ausgaben – für Medikamente oder den Schulbesuch der Kinder – streichen."

"Nach wie vor machen beispielsweise die Deutsche Bank und die Allianz in großem Umfang Geschäfte mit dem Hunger", sagte Jutta Sundermann vom globalisierungskritischen Netzwerk Attac. "Hunger hat zahlreiche Ursachen, die bekämpft werden müssen. Wir gehen heute auf die Straße gegen eine der zynischsten, die ihren Ursprung vor unserer Haustüre hat."

Zu der Aktion hatten das Kampagnennetzwerk Campact, das globalisierungskritische Netzwerk Attac und die Entwicklungsorganisation Oxfam im Bündnis mit acht weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen – darunter SÜDWIND – aufgerufen. Die Organisationen forderten Bundeskanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble auf, in Brüssel im Rahmen der Verabschiedung der Europäischen Finanzmarkt-Richtlinie (MiFID) die exzessive Spekulation mit Nahrungsmitteln an europäischen Börsen zu stoppen. Der Ministerrat wird darüber voraussichtlich im November abstimmen. Anlass der Aktion war der Welternährungstag am 16. Oktober.

Foto: Henning Lüders/Oxfam

www.suedwind-institut.de

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.