oxfamBerlin. - Nach dem Fall der Provinzhauptstadt Goma setzt die Rebellenarmee M23 ihre Offensive im Osten der Demokratischen Republik Kongo weiter fort. Gleichzeitig terrorisieren andere bewaffnete Gruppen in weiten Teilen der Kivu-Provinzen die Bevölkerung. Die Hilfsorganisation Oxfam warnte am Freitag in Berlin, es bestehe die Gefahr, dass die staatliche Ordnung völlig zusammenbricht und die humanitäre Krise sich verschärft.

Infolge der aktuellen Krise seien Zehntausende von Menschen vertrieben worden, berichtete Oxfam. Schätzungsweise 120.000 Menschen seien zurzeit auf Nothilfe angewiesen. Viele kampierten im Freien oder in öffentlichen Gebäuden und seien von jeder Unterstützung abgeschnitten.

"Die Bedingungen, unter denen die Leute hier leben, sind absolut chaotisch", sagte Oxfams Nothilfekoordinator Tariq Riebl. "Das Risiko steigt, dass Krankheiten wie Cholera ausbrechen. Es gibt einen Engpass bei der Wasserversorgung in Goma. Tausende von Menschen müssen sich zurzeit ihr Wasser direkt aus dem Kivu-See holen."

Oxfam ruft dazu auf, mehr humanitäre Hilfe bereitzustellen. "Die Bevölkerung im Ostkongo muss vor einer weiteren Eskalation der Gewalt geschützt werden. Dazu ist dringend notwendig, die Anstrengungen zu verstärken, um eine dauerhafte Lösung für die Krise zu finden. Hier sind die Afrikanische Union, die Institutionen und Regierungen in der Region, und nicht zuletzt die internationale Gemeinschaft gefordert."

Dabei spiegele die Situation in und um Goma nur einen kleinen Teil der humanitären Krise wider, so Oxfam. Seit April dieses Jahres habe die kongolesische Armee ihre ganze Energie auf den Kampf gegen die M23-Rebellen konzentriert und dafür Truppen aus anderen Gebieten in den Kivu-Provinzen abgezogen. Andere bewaffnete Gruppen hätten dieses Sicherheitsvakuum ausgenutzt. Aktuell seien mindestens 25 unterschiedlichen Milizen in Nord- und Südkivu aktiv. Die meisten Menschen, die von den Kämpfen in dieser Woche betroffen sind, lebten bereits zuvor in Camps, wo sie im Laufe dieses Jahres Schutz vor der zunehmenden Unsicherheit gesucht hatten. Insgesamt seien im Ostkongo rund 767.000 Menschen auf der Flucht, so Oxfam.

"Die ganze Aufmerksamkeit richtet sich zurzeit auf die Situation in Goma", kritisierte Riebl. "Dabei gibt es hier zahlreiche Dörfer und Ortschaften, die sich komplett in der Gewalt von bewaffneten Banden befinden. In vielen Gebieten im Ostkongo sind staatliche Sicherheitskräfte so gut wie überhaupt nicht präsent. Angesichts der aktuellen Eskalation müssen die Vereinten Nationen alles tun, damit die Menschen geschützt werden. Die Leute hier haben einfach schon zu viel durchgemacht."

Oxfam hat in den vergangenen Monaten im Ostkongo 115.000 Menschen mit Wasser und Sanitärversorgung unterstützt. Allerdings gestalte sich die Versorgungslage zunehmend schwierig. Oxfam ruft die Konfliktparteien auf, den Hilfsorganisationen einen ungehinderten Zugang zur notleidenden Bevölkerung zu gewährleisten.

www.oxfam.de

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