gfi 150Washington. - Korruption, Steuerflucht und illegale Kapitaltransfers haben die Entwicklungsländer im Jahr 2010 die enorme Summe von 858,8 Milliarden US-Dollar gekostet. In der Dekade von 2001 bis 2010 verloren die sich entwickelnden Länder fast sechs Billionen Dollar. Das geht aus dem Bericht "Illicit Financial Flows from Developing Countries: 2001-2010" hervor, den die nichtstaatliche Organisation Global Financial Integrity (GFI) jetzt in Washington vorgelegt hat.

Die Kapitalflucht aus den Ländern des Südens hat GFI zufolge 2010 fast die Rekordhöhe von 871,3 Milliarden Dollar aus dem Jahr 2008 erreicht. "Astronomische Summen schmutzigen Geldes fließen weiterhin aus der sich entwickelnden Welt in Steueroasen und Banken der Industriestaaten", sagte GFI-Direktor Raymond Baker. Der Bericht sei ein Weckruf an die führenden Politiker, mehr gegen den Kapitalabfluss in den Entwicklungsländern zu unternehmen.

Nach Angaben von GFI enthält der Bericht eher konservative Schätzungen der illegalen Kapitaltransfers von Süd nach Nord. Kriminelle Geldtransfers, die sich aus dem Drogenschmuggel, dem Menschenhandel oder anderen kriminellen Aktivitäten ergeben, seien in dem Report nicht berücksichtigt worden.

Die illegalen Geldflüsse in Höhe von 858,8 Milliarden Dollar im Jahr 2010 spiegeln einen beträchtlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahr (776,0 Mrd. US$) wider. Dem Report zufolge werden die illegalen Geldtransfers für die Dekade 2001 bis 2010 auf insgesamt 5,86 Billionen Dollar geschätzt.  

Die größten "Exporteure" gesetzwidriger Finanzflüsse in den Jahren 2001-2010 sind dem GFI-Bericht zufolge China (2,74 Billionen US$), Mexiko (476 Milliarden $), Malaysia (285 Mrd.). Saudi-Arabien (210 Mrd.), Russland (152 Mrd.), die Philippinen (138 Mrd.), Nigeria (129 Mrd.), Indien (123 Mrd.) und Indonesien (109 Mrd.). Der Bericht zeige, dass die chinesische Wirtschaft "eine tickende Zeitbombe" sei, erklärte GFI-Chefökonom Dev Kar. Die massive Kapitalflucht bedrohe langfristig die soziale, politische und wirtschaftliche Stabilität des Landes.

kapitalflucht 2001-2010 gfi 550
Quelle: GFI-Bericht

Global Financial Integrity appellierte an die Politiker der wirtschaftlich führenden Staaten, das internationale Finanzsystem transparenter zu gestalten. Insbesondere müssten die Eigentümer von Briefkastenfirmen, anonymen Stiftungen und Trusts offengelegt und Scheingeschäfte zur Reduzierung von Steuern verhindert werden. Ein länderübergreifendes Berichtswesen müsse geschaffen werden, um automatisch Informationen über Umsätze, Gewinne und Steuern multinationaler Konzerne auszutauschen.

www.gfintegrity.org


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