aerzte ohne grenzenBerlin. - Die internationale medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat alle Konfliktparteien in Mali aufgefordert, humanitären Organisationen den Zugang zu allen vom Konflikt betroffenen Gebieten zu ermöglichen. Insbesondere die Region um die Stadt Konna im Zentrum des Landes sei von jeder Hilfe abgeschnitten, erklärte die Organisation am Freitag in Berlin.

Seit Montag steht Ärzte ohne Grenzen sowohl mit den zivilen und militärischen Autoritäten in Mali, als auch mit der französischen Armee und der Regierung in Kontakt und bemüht sich um eine Genehmigung, die es möglich macht, medizinische Teams nach Konna zu schicken. Bisher würden die Zugangsstraßen zu der Stadt im Zentrum des Landes jedoch von der malischen Armee gesperrt, berichte die Hilfsorganisation.

"Trotz unserer wiederholten Anfragen verweigern die Autoritäten uns weiterhin den Zugang zu der Region um Konna", sagte Malik Allaouna, Programmleiter von Ärzte ohne Grenzen. "Es ist wichtig, dass neutrale und unparteiische medizinische und humanitäre Hilfe in den umkämpften Gebieten zugelassen wird. Wir rufen alle Konfliktparteien dazu auf, die Zivilbevölkerung und die Arbeit humanitärer Organisationen zu respektieren."

Ärzte ohne Grenzen bemüht sich derzeit, ein medizinisches Team in die Gebiete zu entsenden, um die Bedürfnisse vor Ort zu beurteilen und medizinische und humanitäre Hilfe zu leisten. "Ärzte ohne Grenzen arbeitet in Mali nun bereits seit einigen Monaten sowohl in Gebieten, die von der Armee kontrolliert werden, als auch in Gegenden, die unter der Kontrolle verschiedener bewaffneter Gruppen im Norden des Landes stehen", so Allaouna. "Aber seit die malischen und französischen Streitkräfte ihre Offensive begonnen haben, war es uns trotz unserer Neutralität nicht möglich, die Frontlinien zu überqueren. Ganze Regionen sind nun von Hilfe abgeschnitten."

Die Teams von Ärzte ohne Grenzen in Mali bestehen derzeit aus rund 450 malischen und 50 internationalen Mitarbeitern. Ärzte ohne Grenzen arbeitet momentan in den Regionen Mopti, Timbuktu und Gao. In der Stadt Douentza, in der Teams der Organisation für mehrere Tage blockiert wurden, abgeschnitten von allen Nachschublieferungen, kommen wieder Patienten in das Gesundheitszentrum, in dem Ärzte ohne Grenzen medizinische Hilfe leistet. Ärzte ohne Grenzen arbeitet auch im südlichen Teil des Landes, bietet Ernährungsprogramme in der Region Koutiala an und versorgt in den Nachbarländern Burkina Faso, Mauretanien und Niger malische Flüchtlinge.

Wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag berichtete, ist rund die Hälfte der 25.600 in der Stadt Kidal im Nordosten Malis lebenden Tuareg in den letzten Tagen aus der Stadt geflohen, um im benachbarten Algerien Zuflucht zu suchen. Nachdrücklich appellierte die Menschenrechtsorganisation an das Hochkommissariat für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR), sich dafür einzusetzen, dass den Tuareg im Nachbarland Algerien Schutz gewährt wird. Das Schicksal der Flüchtlinge sei ungewiss, da Algerien am 14. Januar aus Sicherheitsgründen die Schließung seiner Grenze zu Mali verfügt habe.

"Wir befürchten, dass es nach der blutigen Geiselnahme im Osten Algeriens nun für Tuareg-Flüchtlinge aus Mali noch schwerer wird, in Algerien Schutz gewährt zu bekommen", sagte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Denn Algeriens Sicherheitsbehörden fürchteten, dass sich unter die Flüchtlinge auch Islamisten mischen könnten, die weitere Terroranschläge in Algerien vorbereiten wollen, um sich für die Tötung der Geiselnehmer zu rächen. Viele Flüchtlinge hoffen, illegal über die von Algerien nur schwer zu kontrollierende 1.400 Kilometer lange Grenze zu kommen, um in Tamanrasset und anderen Städten in Südalgerien Schutz zu suchen.

www.aerzte-ohne-grenzen.de
www.gfbv.de


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