fairtrade 100Köln. - Deutschland ist weltweit Marktführer im Absatz von fair gehandelten Rosen. Rosen mit dem Fairtrade-Siegel konnten seit ihrer Einführung 2005 kontinuierlich steigende Umsätze verzeichnen. 2012 brach alle Rekorde. TransFair zufolge wuchs der Absatz um über 200 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf gut 260 Millionen Stiele – ein Marktanteil von knapp 20 Prozent.

Vor allem in Ostafrika profitieren immer mehr Beschäftigte von Fairtrade. Sie erhielten allein über den deutschen Markt rund 1,5 Millionen Euro Fairtrade-Prämie. "Im letzten Jahr konnte ich in Kenia selbst erleben, was Empowerment bei Fairtrade bedeutet", sagte Heinz Fuchs vom Evangelischen Entwicklungsdienst – Brot für die Welt. "Feste Arbeitsverträge und Arbeitnehmerschutz sind etabliert. Die Arbeiter entscheiden selbständig, wie Fairtrade-Prämiengelder eingesetzt werden. Das führt zu einer einzigartigen Verantwortungsübernahme der Arbeiter auf den Plantagen."

Das Zertifizierungsunternehmen FLO-Cert kontrolliert unabhängig und regelmäßig, dass die Fairtrade-Standards eingehalten werden. 

"Die meisten Fairtrade-Rosen werden nach wie vor in Supermärkten vertrieben", erklärte Dieter Overath, Geschäftsführer von TransFair. Rund 95 Prozent der Blumen verkaufte im vergangenen Jahr der Lebensmittel-Einzelhandel. In bundesweit rund 22.500 Verkaufsstellen findet man Blumen mit dem Siegel. "2012 kratzt der Marktanteil bereits an der 20 Prozent-Marke", so Overath.

Auch im Fachhandel wächst die Bedeutung fairer Blumen. "Die Qualität von Fairtrade überzeugt immer mehr Floristen." Seit letztem Jahr gibt es langstielige Einzelrosen für den Fachhandel, seither bieten über 1.000 Floristen Fairtrade-Rosen an. "Wir wollen das Erfolgsmodell auch auf andere Blumensorten und Herkunft übertragen, wie zum Beispiel Nelken, Schleierkraut, Zimmerpflanzen bis hin zu Weihnachtssternen", so Overath.

Auf 50 Plantagen weltweit werden unter Fairtrade-Bedingungen Blumen gezüchtet. Die wichtigsten Anbauländer für den deutschen Markt sind TransFair zufolge Kenia und Äthiopien. 2012 wurden weitere Plantagen Fairtrade-zertifiziert. Rund ein Drittel der Blumen kann von den Plantagen unter Fairtrade-Bedingungen verkauft werden, zwei Drittel gehen nach wie vor an den konventionellen Markt.

Im vergangenen Jahr erwirtschafteten Fairtrade-Blumenplantagen durch Absätze auf dem deutschen Markt Fairtrade-Prämien im Gesamtwert von rund 1,5 Millionen Euro. Fast ein Viertel aller Fairtrade-Prämiengelder in Afrika werden durch den Blumenverkauf erwirtschaftet. 



Eine aktuelle Studie des Evaluierungsinstituts der Uni Saarbrücken, CEval, belegt, dass Fairtrade die Armut in den ländlichen Regionen abbaut: Fast 85 Prozent der Arbeiter der untersuchten Fairtrade-Blumenplantagen haben einen festen Arbeitsvertrag, im Gegensatz zu unter 20 Prozent bei der konventionellen Vergleichsplantagen. Die Beschäftigten sind zudem deutlich besser über Arbeitnehmerrechte informiert als die Vergleichsgruppe.

Durch die selbständige Prämienverwaltung wird die Verantwortungsübernahme der Arbeiter auf Fairtrade-Plantagen gezielt gefördert. Von den Prämienprojekten profitiert oft die ganze Region. So führen beispielsweise Investitionen in die lokale Infrastruktur indirekt zu allgemeinen Verbesserungen im Bildungs- und Gesundheitswesen.

"Meine Kinder können dank Fairtrade in die Schule gehen und erhalten eine gute Ausbildung", sagte Ann Chepkirui Rotich, die als Rosenpackerin auf der Fairtrade-Rosenfarm Chemirei im kenianischen Kericho arbeitet. Drei ihrer vier Kinder besuchen eine Grundschule, die mit Fairtrade- Geldern auf- und ausgebaut wurde. Die älteste Tochter geht auf ein Internat. "Dies kann ich mir nur leisten, weil Fairtrade einen Teil der Gebühren mitfinanziert", so die 38-Jährige. 



Nicht nur sozial, auch ökologisch schneiden Fairtrade-Rosen positiv ab: Obwohl per Luftfracht transportiert, ist die Energiebilanz besser als bei einheimischen Züchtungen, denn durch das wärmere Klima in den Exportländern entfällt die energieaufwändige Beheizung von Gewächshäusern. Der Faire Handel ist Nachhaltigkeits-Vorreiter und setzt sich intensiv dafür ein, die Arbeiter vor Ort für Klimaschutz und Umweltthemen zu sensibilisieren.

Für die Fairtrade-Standards gelten strenge ökologische Richtlinien: Die Produzenten der zertifizierten Farmen müssen die Pflanzen so sparsam wie möglich bewässern, überschüssiges Wasser recyceln und möglichst speicherfähigen Untergrund verwenden. Außerdem dürfen nur Pflanzenbehandlungsmittel eingesetzt werden, die umwelt- und gesundheitsverträglich sind. 



www.fairtrade-deutschland.de


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