cccBerlin. - Nach einem weiteren Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch, bei dem am Wochenende sieben Arbeiterinnen ums Leben gekommen waren, hat die Kampagne für Saubere Kleidung ihren Druck auf Textildiscounter verstärkt. An der Brandstelle waren Label des Billig-Vermarkters KiK gefunden worden. KiK und C&A seien bisher nicht, wie von der Kampagne für Saubere Kleidung gefordert, dem Brandschutzabkommen beigetreten, kritisierte die Kampagne.

Auch die Entschädigungen für die Opfer des Brandes in der Tazreen-Fabrik vor zwei Monaten seien noch immer offen, berichtete die Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign, CCC) am Dienstag in Berlin. Damals waren 112 Menschen gestorben.

Dieses Mal brannte es in der Fabrik Smart Export Garments. Da das Feuer in der Mittagspause ausbrach, befanden sich glücklicherweise die meisten der 300 Arbeiterinnen außerhalb des Gebäudes. Dennoch mussten sieben Arbeiterinnen sterben, vier waren jünger als 17 Jahre. An der Brandstätte wurden Labels der Firma KiK gefunden, aber auch von spanischen und französischen Unternehmen.

"Wie viele Menschen müssen noch sterben, bis endlich europäische Modemarken und Einkäufer handeln und für umfassende Sicherheit und Arbeitsschutz bei ihren Lieferanten Sorge tragen?", sagte Gisela Burckhardt von der Kampagne für Saubere Kleidung. Das von bangladeschischen und internationalen Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen entwickelte Brandschutzabkommen wäre in diesem Zusammenhang ein wichtiger Vorstoß. Bisher sei dieses auf europäischer Seite nur von Tchibo unterzeichnet worden.

Seit Monaten fordert die internationale Kampagne für Saubere Kleidung, dass weitere Unternehmen dem Abkommen beitreten, damit es in Kraft treten kann. Metro, C&A, KiK und Lidl wurden direkt angefragt. Das EU-Parlament hat am 17. Januar 2013 das Brandschutzabkommen ebenfalls begrüßt und alle Markenunternehmen aufgefordert, diese Bemühungen zu unterstützen.

Außerdem wird erwartet, dass die Unternehmen rasch die dringend benötigten Entschädigungen für verletzte Arbeiterinnen, für Nothilfe und medizinische Versorgung zahlen. "Zahlreiche Näherinnen wurden nach dem Brand in der Tazreen-Fabrik in ein Krankenhaus eingeliefert. Sie mussten sich verschulden, um die Rechnung zu bezahlen. Wer hilft diesen Frauen, die verletzt und arbeitsunfähig geworden sind", fragte Frauke Banse, Koordinatorin der Eilaktionen der Kampagne für Saubere Kleidung. Gemeinsam mit Partnern in Bangladesch berechnete die Kampagne für Saubere Kleidung, dass mindestens drei Millionen Euro Entschädigung an die Familien der Opfer des Brandes in der Tazreen-Fabrik gezahlt werden müssten.

Bisher habe KiK jede Zahlung von Entschädigung für die Opfer abgelehnt, so die Kampagne, weil es zum Zeitpunkt des Brandes keine Aufträge platziert hatte. KiK habe aber von 2009 bis Mitte 2012 dort produzieren lassen. "Ganz offensichtlich hat sich KiK um Brandschutzsicherheit auch damals nicht gekümmert", erklärte die Kampagne für Saubere Kleidung.

Die Gewerkschaften in Bangladesch riefen zur sofortigen Festnahme der Fabrikbesitzer auf. Der Besitzer der Tazreen-Fabrik ist der Kampagne zufolge immer noch auf freiem Fuß. Seit der Brandkatastrophe sind die Gewerkschaften fast täglich auf der Straße und fordern Gerechtigkeit von ihrer Regierung und ihren Unternehmern.

www.saubere-kleidung.de


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