syrienBerlin. - Die Zahl der Syrer, die entweder als Flüchtlinge registriert wurden oder Hilfe empfangen, hat jetzt die Grenze von einer Million erreicht. Das berichteten die Vertretungen des Flüchtlings-Kommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) am Mittwoch in den Nachbarländern. Über die Hälfte der Flüchtlinge sind nach aktuellen Angaben von Save the Children Kinder, die schutzsuchend im Libanon, in der Türkei, in Jordanien und im Irak ankommen. Viele sind dabei auf der Flucht von ihren Familien getrennt worden.

"Mit einer Million Menschen auf der Flucht, Millionen anderen, die in Syrien selbst vertrieben wurden und Tausenden weiteren, die täglich die Grenzen überqueren, bewegt sich die Krise mehr und mehr auf ein unvorstellbares Desaster zu", sagte UN-Flüchtlingskommissar António Guterres. "Wir helfen, wo wir können, aber die Möglichkeiten der internationalen Gemeinschaft stoßen jetzt an ihre Grenzen. Die Tragödie muss gestoppt werden."

Seit Beginn des Jahres ist die Zahl der syrischen Flüchtlinge laut UNHCR dramatisch angestiegen. Seit Anfang Januar seien mehr als 400.000 Syrer vor der Gewalt geflohen. Traumatisiert und ohne Hab und Gut kommen sie in den Nachbarländern an. Familien wurden auf der Flucht getrennt, Verwandte sind getötet worden. Etwa die Hälfte der Flüchtlinge sind Kinder, mehrheitlich jünger als elf Jahre. Die meisten von ihnen flohen in den Libanon, den Irak, in die Türkei, nach Jordanien und Ägypten.

Die Belastungen für die Aufnahmeländer werden immer größer, so UNHCR. Durch den stetigen Zustrom von Flüchtlingen habe sich die Bevölkerungszahl Libanons um zehn Prozent erhöht. Jordaniens Wasser- und Energieversorgung, das Gesundheits- und Bildungssystem seien überlastet und befänden sich in einer extrem angespannten Lage. In der Türkei seien bereits 17 Flüchtlingslager errichtet worden, weitere seien im Aufbau begriffen. Der Irak, selbst ein Krisenland mit mehr als einer Million Vertriebenen, habe im vergangenen Jahr mehr als 100.000 syrische Flüchtlinge aufgenommen.

Die UNHCR-Hilfe für syrische Flüchtlinge ist drastisch unterfinanziert. Erst 25 Prozent der benötigten Gelder sind bisher eingetroffen. Die UNO-Flüchtlingshilfe, der deutsche Spendenpartner von UNHCR, hat deshalb zu Spenden aufgerufen und jetzt 450.000 Euro zur Soforthilfe für syrische Flüchtlinge bereitgestellt. Bereits im letzten Jahr unterstützte die UNO-Flüchtlingshilfe die Syrien-Hilfe von UNHCR mit 800.000 Euro.

"Über die Hälfte der Flüchtlinge sind Kinder: Diese Zahl spricht für sich und zeigt, dass die bewaffneten Auseinandersetzungen in Syrien überproportional Mädchen und Jungen betreffen", erklärte Kathrin Wieland, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland. "Tägliche Angriffe, die fehlende Versorgung mit Lebensmitteln und die zerstörte Infrastruktur in Syrien lassen die Flucht als einzigen Ausweg zum Überleben erscheinen."

Tausende erreichten nur unter Lebensgefahr die Grenzgebiete, berichtete Wieland. "Diesen Familien ist oft nichts geblieben, sie haben alles zurückgelassen. Save the Children und andere Hilfsorganisationen tun alles, um das Leben der Kinder und ihrer Familien in den Grenzregionen zu verbessern. Schon eine Mahlzeit, warme Kleidung und ein sicherer Platz zum Spielen und Lernen erleichtern den Mädchen und Jungen den Alltag."
 
Die Kinderrechtsorganisation ist auch in Syrien unter schwierigsten Bedingungen im Einsatz, trotz des komplizierten Zugangs zu den betroffenen Regionen. Viele Gebiete könnten dennoch gar nicht erreicht werden. "Save the Children  steht gemeinsam mit  anderen Organisationen bereit, um die notwendige Unterstützung zu leisten. Um humanitäre Hilfe für Kinder und ihre Familien in Syrien zu ermöglichen, muss sofort ein ungehinderter Zugang gewährt werden", forderte Kathrin Wieland.      
 
Save the Children ist in Syrien, im Irak, im Libanon und in Jordanien im Einsatz. Die Kinderrechtsorganisation sorgt u.a. für Lebensmittel, warme Kleidung und hilft Kindern, ihre schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten.

www.unhcr.de
www.savethechildren.de


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.