unicef neu 150Berlin. - Die Lage der Kinder im Syrien-Konflikt wird nach Einschätzung von UNICEF immer schwieriger. Zwei Jahre nach Ausbruch der Kämpfe leiden rund 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche direkt unter den Folgen der Kämpfe in Syrien oder harren als Flüchtlinge in den Nachbarländern aus. Täglich würden in Syrien Mädchen und Jungen getötet oder verwundet, berichtete das UN-Kinderhilfswerk am Freitag in Berlin.

Eltern versuchen nach Angaben von UNICEF, ihre Kinder nach Jordanien, Libanon, Irak oder in die Türkei in Sicherheit zu bringen. Immer wieder schicken sie ihre Töchter und Söhne auch allein über die Grenzen. Hunderttausende Kinder seien seit zwei Jahren kaum oder gar nicht zur Schule gegangen. Weil die Wasserversorgung in Syrien vielerorts nicht mehr funktioniere, nähmen Durchfall, Hautkrankheiten und Hepatitis zu. Insbesondere Kinder seien davon bedroht.
 
"Bis heute wird das Leid der Kinder im Syrien-Konflikt kaum gesehen. Dabei hat die Krise die schlimmsten Befürchtungen übertroffen", sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, der vor wenigen Tagen aus Jordanien zurückkehrte. "Die humanitäre Hilfe muss dringend ausgeweitet und langfristig sichergestellt werden. Doch den Hilfsorganisationen fehlen, trotz internationaler Zusagen, bislang dazu ausreichende Mittel."

UNICEF setzt nach eigenen Angaben alles daran, die betroffenen Kinder und ihre Familien in Syrien und in den Nachbarländern mit sauberem Wasser, medizinischer Hilfe, provisorischem Schulunterricht und warmer Kleidung zu versorgen. In Syrien hilft UNICEF über ein Netzwerk von rund 40 Partnerorganisationen. So wurden 1.000 Tonnen Chlor zur Wasseraufbereitung bereitgestellt. 28 mobile Gesundheitsteams versorgen Kinder in Notunterkünften. 

In Jordanien organisiert UNICEF zusammen mit dem Technischen Hilfswerk die Wasserversorgung für über 100.000 Menschen im Flüchtlingslager Za’atari. UNICEF sorgt auch dafür, dass syrische Flüchtlingskinder in Jordanien und Libanon zur Schule gehen können.

Doch diese Hilfe sei in Gefahr, warnt UNICEF. "Wenn nicht schnell mehr Mittel von Regierungen und privaten Spendern zur Verfügung stehen, muss UNICEF lebenswichtige Nothilfe-Maßnahmen wie die Versorgung mit sauberem Trinkwasser, aber auch Programme zum Schutz und zur psychologischen Betreuung von Kindern einschränken." UNICEF benötige für die Nothilfe in Syrien und den Nachbarländern in der ersten Jahreshälfte 2013 insgesamt rund 150 Millionen Euro (195,84 Millionen US-Dollar). Bisher seien davon jedoch lediglich 20 Prozent finanziert; in Jordanien sogar nur 10 Prozent.
 
Die Bundesregierung hatte UNICEF im September 25 Millionen Euro für die Versorgung syrischer Flüchtlingskinder in Jordanien bereitgestellt. Im Dezember wurden weitere fünf Millionen Euro für Flüchtlingskinder und Gastgemeinden in Libanon zur Verfügung gestellt.
 
www.unicef.de


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