bfdwBerlin. - Brot für die Welt hat an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments appelliert, der Beschlussvorlage des Agrarausschusses der EU zur Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nicht zuzustimmen. "In der jetzigen Vorlage fehlen entwicklungspolitische Aspekte vollständig", kritisierte die Präsidentin von Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel. Das EU-Parlament stimmt am Mittwoch in Straßburg über die Vorlage ab.

Brot für die Welt verweist darauf, dass der Agrarausschuss mit seinem Festhalten am Instrument der Exportsubventionen den Bauern in Entwicklungsländern schade. Es gelte jetzt zu entscheiden, ob Europa weiterhin massiv Agrarindustrie und Monokulturen fördern oder eine nachhaltig-bäuerliche und global verantwortliche Landwirtschaft unterstützen wolle.

Die EU-Parlamentarier stellen am 13. März die Weichen nicht nur für die künftige innereuropäische EU-Agrarpolitik. Ihre Entscheidungen haben direkte Auswirkungen auf Hungerbekämpfung und ländliche Entwicklung weltweit, so Brot für die Welt. "Die Europäische Agrarpolitik darf den entwicklungspolitischen Anliegen der EU nicht zuwiderlaufen. Der EU-Vertrag verlangt ausdrücklich eine Berücksichtigung der entwicklungspolitischen Ziele bei allen europäischen Politikfeldern", sagte Füllkrug-Weitzel. "Hinter diese Position darf das Europaparlament nicht zurückfallen."

Brot für die Welt macht sich auch für ein Wirkungsmonitoring der EU-Agrarexporte und -importe stark. "Zu einer verantwortlichen Politik gehört es, die Auswirkungen der Agrarexporte zu beobachten und Produzenten aus den Entwicklungsländern anzuhören", erklärte Stig Tanzmann, Agrarexperte von Brot für die Welt. Auch nicht subventionierte Agrarexporte richteten großen Schaden an, wie das Beispiel der Ausfuhr extrem günstiger Geflügelfleischreste zeige.



Mit einem Aktionstag vor dem EU-Parlament in Straßburg verliehen Brot für die Welt und weitere Organisationen ihrer Forderung nach einer nachhaltigen Agrarpolitik Ausdruck. Hierzu gehört auch die Ausgestaltung der Fruchtfolgeregelung. "Leguminosen müssen verbindlichen Eingang in die Fruchtfolge bekommen. Dann können die Sojaimporte aus Südamerika endlich reduziert werden und das Land kann wieder direkt der Ernährung der Bevölkerung dienen", so Tanzmann.



Allein bei Geflügelfleisch beliefen sich die EU-Exporte nach Afrika 2012 nach Angaben von Brot für die Welt auf weit über 400.000 Tonnen. Das sind über ein Drittel der gesamten Geflügelfleisch-Exporte der EU. Insbesondere in Nigeria stehe die Geflügelproduktion wegen des aus Benin eingeschmuggelten Geflügelfleisches aus der EU kurz vor dem Kollaps.
 
www.brot-fuer-die-welt.de


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