RNEBerlin. - Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex bietet einer signifikanten Zahl von Unternehmen Orientierung und Anerkennung, er findet bei Finanzdienstleistern aber nur unzureichend und zögernd Anwendung bei der Unternehmensbewertung am Kapitalmarkt. Das hat eine Forschungsgruppe der Universität Hamburg unter Leitung von Professor Alexander Bassen im Auftrag des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) festgestellt.

Die Studie analysierte die Umsetzung und Wirksamkeit des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK). Befragt wurden drei zentrale Zielgruppen des DNK: Unternehmen, Kapitalmarktakteure und Nichtregierungsorganisationen. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hatte den Deutschen Nachhaltigkeitskodex im Oktober 2011 einstimmig beschlossen und zur freiwilligen Anwendung empfohlen. Der DNK zielt auf eine Anwendung am Kapitalmarkt und strebt eine grundlegende Neu-Orientierung der Wirtschaft auf eine nachhaltige Entwicklung an.

Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex richtet sich an Unternehmen und bündelt deren Informationen über Nachhaltigkeitsleistungen in transparenter und vergleichbarer Form, der sogenannten Entsprechenserklärung. Die Öffentlichkeit und Finanzmarktakteure können damit beurteilen, wie Unternehmen Nachhaltigkeit im Kerngeschäft verankern. Bislang haben 41 Unternehmen den Deutschen Nachhaltigkeitskodex unterzeichnet, darunter mittelständische Unternehmen, börsennotierte Unternehmen sowie Unternehmen mit Bundesbeteiligung.  

Die Mehrheit der befragten 70 Unternehmen (56%) stellt eine Erhöhung der Transparenz durch den Nachhaltigkeitskodex fest (Kapitalmarktakteure 25%, Zivilgesellschaft 20%) und dass das Thema Nachhaltigkeit allgemein vorangebracht wird (Unternehmen 72%; Kapitalmarktakteure 24%, Zivilgesellschaft 20%).

Für Kapitalmarktakteure liegt der Mehrwert des DNK vor allem im Signal der Glaubwürdigkeit. Für Analysten, die noch nicht über etablierte Auswertungssysteme zu ökologischen, sozialen und Governance-Fragen verfügen, stellt der DNK eine Orientierung dar.

Unternehmen und Kapitalmarktakteure kritisieren gleichermaßen, dass die Honorierung am Markt unklar ist und dass die Implementierung von den Stakeholdern nicht gefordert wird. Die Zivilgesellschaft bemängelt bei der Umsetzung des DNK die fehlende gesetzliche Verankerung sowie die daraus resultierende geringe Glaubwürdigkeit der Entsprechenserklärungen. Die Datenverfügbarkeit und -zuverlässigkeit der berichtenden Unternehmen ist aus Sicht aller drei Gruppen nicht immer gegeben.

Einig war sich die Mehrheit der Befragten darin, dass sich der Deutsche Nachhaltigkeitskodex vom Transparenzinstrument stärker in Richtung Performance-Standard entwickeln soll, der die Erfüllung der Kodexkriterien sicherstellt. Kritisch ist der Studie zufolge die grundsätzliche Verbreitung der Nutzung des DNK bei Kapitalmarktakteuren zu sehen. Lediglich 5% der Befragten haben den DNK auf Unternehmensebene oder auf Ebene des Asset Managements implementiert.

www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de

 


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