wfpDamaskus. - Die wachsende Gewalt in Syrien verhindert nach Angaben des UN World Food Programme (WFP), dass lebensrettende Ernährungshilfe viele der Millionen gefährdeten Syrer in Not erreicht. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen hat deshalb am Dienstag alle Konfliktparteien aufgerufen, den Zugang für humanitäre Hilfe auch in umkämpften Gebiete und Konfliktzonen zu ermöglichen.

Im März erreichte das WFP in Syriens 14 Provinzen knapp zwei Millionen Menschen mit Ernährungshilfe. Man stehe aber weiterhin vor enormen Herausforderungen, um Gebiete des ländlichen Damaskus, Quneitra, Dara'a, Deir Ezzor, Al-Raqqa, und viele Regionen im Norden des Landes zu erreichen, insbesondere Aleppo und Idlib, teilte das WFP mit.

"Es ist zu einer ernstzunehmenden Herausforderung geworden, die Nahrungsmittel von einem Gebiet ins nächste zu transportieren, da unsere Lagerhallen und Lastwagen zunehmend ins Kreuzfeuer geraten", sagte Muhannad Hadi, WFP-Nothilfekoordinator für Syrien. "Wir stehen manchmal vor der schwierigen Entscheidung, den Transport unserer Hilfsgüter aus Sicherheitsgründen für Gebiete abzusagen, von denen wir wissen, dass unsere Hilfe dort sehr dringend benötigt wird."

Besonders kritisch sei die Situation in Kampfzonen und manchen Oppositionsgebieten, zu denen WFP nur eingeschränkt Zugang hat. Lastwagen von WFP-Subunternehmern würden oft an Kontrollpunkten gestoppt und gezwungen umzukehren oder vereinzelt gar entführt. Im März seien drei Lastwagen mit Nahrungsmitteln für 17.000 Menschen in Al Hassakeh von einer bewaffneten Gruppe im ländlichen Deir Ezzor festgehalten worden. Die Fahrer seien freigelassen worden, jedoch konnten die Nahrungsmittel nicht wiedererlangt werden.

Vor kurzem trafen Mörser die WFP-Lagerhalle in Adraa, einem Außenbezirk von Damaskus. WFP-Mitarbeiter waren aufgrund von anhaltendem Beschuss und Unsicherheit vor Ort nicht in der Lage, die Hilfsgüter zu retten. Seit Beginn der Nothilfe im Dezember 2011 verzeichnete das WFP mehr als 20 Anschläge auf Lagerhäuser, Lastwagen und Autos.

Das WFP muss im April landesweit mehr als 2,5 Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln helfen und ruft alle Parteien dazu auf, die humanitären Grundsätze zu achten und einen sicheren Zugang für die Helfer und den Transport der Hilfsgüter zu gewährleisten.

Der bei Recherchen in der syrischen Stadt Aleppo schwer verletzte ARD-Korrespondent Jörg Armbruster wurde am Montag aus der Türkei nach Stuttgart ausgeflogen, wo er weiter medizinisch versorgt wird. Reporter ohne Grenzen verurteilte den Angriff auf das ARD-Team. "Journalisten sind nach dem Völkerrecht als Zivilisten geschützt", sagte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske am Dienstag in Berlin. "Reporter ohne Grenzen ruft alle Kriegsparteien auf, gezielte Angriffe auf Journalisten zu unterbinden und zu verfolgen."

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